"Eigentlich müssten wir jetzt feiern"

OLEWIG. Wollte man die Geschichte des Ausbaus der Olewiger Ortsdurchfahrt aufschreiben, könnte man sie wie einen "Asterix"-Comic beginnen: Ganz Olewig ist ein wunderschön restaurierter alter Weinort… Ganz Olewig? Nein. Ein kleiner Straßenabschnitt harrt noch immer seiner Erneuerung.

Der Ausbau der Ortsdurchfahrt Olewig ist mittlerweile eine fast unendliche Geschichte. Doch es gibt Hoffnung: Nach Auskunft von Verkehrsdezernent Peter Dietze (SPD) könnten die Planungen im Herbst abgeschlossen sein. Eine verkehrsberuhigte, weil verengte Fahrbahn, adrett gepflasterte Bürgersteige, Grüninseln - zu großen Teilen präsentiert sich die Olewiger Straße bereits in einem Zustand, der den hübsch restaurierten Weingütern zu ihrer Linken und Rechten entspricht. Doch diese straßenbauliche Idylle reicht nur bis zu der Stelle, wo der Kernscheider Höhenweg den Hang emporsteigt.Genehmigung fehlt

Genau hier jedoch beginnt der eigentlich schönste Teil Alt-Olewigs: Der Olewiger Bach, über den sich zahlreiche Brücken spannen, sorgt für ein fast venezianisches Flair, und das ehemalige Kloster samt seiner Gartenanlage bildet den architektonischen Fluchtpunkt des Ortes. Davor erstreckt sich eine Fläche, die jeden Städteplaner zu wahren Gestaltungs-Orgien inspirieren dürfte. Doch diese Fläche ist eine Betonwüste. "Wir hätten jetzt eigentlich ein großes Fest zu feiern", sagt Ortsvorsteherin Hannelore Komes (CDU). Sie meint damit die Tatsache, dass die Straße zum Beginn der Landesgartenschau fertig sein sollte. Bereits vor zwei Jahren hätten die Arbeiten nach Komes‘ Angaben beginnen sollen, doch geschehen ist bis heute nichts. "Ich weiß nicht, woran es hängt", sagt die Ortsvorsteherin. Sie vermutet, dass es wegen des komplizierteren Bauabschnitts an der Gauerbrücke und dem Olewiger Bach möglicherweise Probleme mit einzelnen Genehmigungen geben könnte. Ortsbeirats-Mitglied Karsten Rindt (SPD) sagt, nach seinen Informationen fehle noch die wasserrechtliche Genehmigung für das Projekt. Ebenso wie Komes berichtet er von einer wachsenden Ungeduld der Anwohner, die wissen wollten, wie es um die Sache stehe. Diese Frage stellte auch der Ortsbeirat, und zwar am 8. März in Form einer Anfrage an die Stadtverwaltung. Wie Komes mitteilt, sei schon am nächsten Tag ein Antwortschreiben aus dem Büro von Verkehrsdezernent Peter Dietze eingetroffen. Darin wurde der Eingang der Anfrage bestätigt. Die Beantwortung derselben habe jedoch gefehlt und stehe noch immer aus. Dem Trierischen Volksfreund teilte Dietze auf Anfrage mit, dass mittlerweile die Planung des 3. Bauabschnitts so weit fortgeschritten sei, dass sie ab dem 4. April öffentlich ausgelegt werden könne. Je nach der Anzahl der dann erhobenen Einwendungen gegen das Projekt könne das Verfahren mehr oder weniger zügig beendet werden: "Wir erwarten einen Abschluss bis Ende September", so Dietze. Anschließend müsse nur noch der Stadtrat den Baubeginn beschließen. Der Verkehrsdezernent bestätigt, dass der rund 1,1 Millionen teure 3. Bauabschnitt schon viel früher beginnen sollte. Schließlich stamme der Baubeschluss für den gesamten Ausbau, dessen Kosten von gut drei Millionen Euro zu je einem Drittel durch Zuschüsse, Beiträge der Anlieger und städtische Kredite gedeckt werden, aus dem Jahr 1998. Doch hätten langwierige Verhandlungen mit den Grundstückseigentümern und die wasserrechtliche Genehmigung der Arbeiten am Olewiger Bach, die von der Struktur- und Genehmigungs-Direktion Nord in Koblenz erteilt werden muss, den Abschluss der Planungen hinausgezögert. Da der städtische Anteil an den Baukosten schon im Haushalt eingestellt ist, könnten in absehbarer Zeit die Bagger anrollen an der Olewiger Straße. Und wenn die Straße einmal fertig ist, wird es sicher das von Ortsvorsteherin Komes ersehnte Fest geben in Olewig. Ganz wie in den Asterix-Comics.Morgen: Das Bürgergutachten für Olewig formuliert Handlungsbedarf. Wann folgen Taten?

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