Ein Chor mit bewegter Geschichte

Mit einem anspruchsvollen Konzert in der heimischen Pfarrkirche begeht der Gemischte Chor "Cäcilia" Zewen am Sonntag, 8. Juni, 17 Uhr, sein 120-jähriges Bestehen. Freuen würde sich der Chor über recht viele Zuhörer.

Trier-Zewen. (LH) "Hier wird gute Chorarbeit geleistet, da macht das Mitsingen ganz einfach nur Freude", beschreibt eine begeisterte Sängerin, warum sie zu den wöchentlichen Proben kommt und gerne bei Auftritten dabei ist. So wie diese Frau denken wohl alle, denn die Besetzung des Chores mit 40 Sängerinnen und Sängern im 120 Jahre alten Gemischten Chor "Cäcilia" Trier-Zewen kommt schließlich nicht von ungefähr. Auftritte bei kirchlichen Anlässen bilden den Schwerpunkt im Jahreskalender des Chors, wobei der weltliche Bereich nicht vernachlässigt wird - zum Beispiel bei Jubiläen, Hochzeiten oder Gastauftritten bei befreundeten Chören/Vereinen. Geschäftsführer Helmut Mertesdorf nennt hier die beliebten Chorausflüge, die schon bis nach Rom und Sizilien führten und stets mit Chorauftritten verbunden sind. "Angenehmes und Nützliches miteinander verbinden" lautet bei derartigen Aktivitäten die Devise, so auch als 1990 ein Pontifikalamt im Petersdom in Rom von den Zewenern mitgestaltet wurde. Was andere Chöre noch vor sich haben, wurde diesem Chor bereits 1988 möglich mit der Verleihung der begehrten Zelterplakette durch den damaligen rheinland-pfälzischen Kulturminister Georg Gölter. Das war das Jahr, in dem der Chor 100 Jahre alt wurde. Am 15. Januar 1888 wurde der Männergesangverein "Cäcilia" gegründet. Demnach sei der Chor der älteste Zewener Verein, freuen sich Helmut Mertesdorf und Hildegunde Blötsch, die Erste Vorsitzende. Durch ein schreckliches Ereignis wurde am 10. Juni 1951 nicht nur der Chor getroffen, sondern ganz Zewen in große Trauer versetzt. Auf der Heimfahrt von einem Ausflug fuhr am "Kenner Haus" eine Lokomotive in den Bus des Chores. Bei dem folgenschweren Unglück fanden 15 Chormitglieder den Tod. Fortbestand dank Auflösung des Kirchenchors

Zehn Jahre später schlug die Geburtsstunde des Chors heutiger Prägung: Weil sich der Kirchenchor aufgelöst hatte, stießen einige Sängerinnen zu dem von da an bestehenden gemischten Chor. "Wer weiß, ob ohne diesen Umstand der Chor heute noch bestehen würde", fragt sich der Geschäftsführer. Eine Bereicherung sei die Öffnung für Frauen auf jeden Fall gewesen. Selbst großen Werken hat sich der Chor nicht verschlossen, sondern diese immer auch als Herausforderung angesehen. Die Teilnahme am Großen Europäischen Chorkonzert "Stimmen für Europa" in Luxemburg oder die zehn Aufführungen der Oper "Tannhäuser" im Trierer Stadttheater, mit dem der Theaterchor verstärkt wurde, fallen Helmut Mertesdorf als nur zwei herausragende Aktivitäten auf Anhieb ein. Nicht zu vergessen sind die vielen Konzerte in der heimischen St. Martinus Pfarrkirche, die zum 120-jährigen Chorbestehen wiederum in den Blickpunkt rücken wird. Werke von Mendelssohn, Franck und Händel wurden unter der Leitung von Markus Thome bereits fleißig geprobt, um den Zuhörern einen angemessenen Kunstgenuss bieten zu können. Das Jubiläumskonzert findet am Sonntag, 8. Juni um 17 Uhr in der katholischen Pfarrkirche in Trier-Zewen statt.

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