Ein Dorf lässt sich nicht abhängen

Der renovierungsbedürftige Sportplatz, die Entwicklung von Neubau- und Gewerbegebiet und das Umfeld von Kirche und alter Burg: Das sind die Dinge, die den Irschern am Herzen liegen. Auch, wenn noch einiges getan werden soll: Die Irscher sind zufrieden im zweitgrößten Höhenstadtteil Triers.

Trier-Irsch. Im Neubaugebiet lassen Fahrrad fahrende Kinder bei rasanten Stopps den Straßensplit spritzen. Auf dem Sportplatz dreht die Fußball-D-Jugend in der Abendsonne ihre Runden. Den alten Glockenturm auf dem Friedhof umkreist ein Turmfalken-Pärchen, das dort seit Jahren nistet: Trier-Irsch hat dörflichen Charme - abhängen lassen von der städtischen Entwicklung will sich der Höhenstadtteil aber nicht. "Das Gewerbegebiet wird uns noch Probleme bereiten", prophezeit Ortsvorsteher Karl-Heinz Klupsch. Erst drei von 15 Parzellen sind vermarktet. "Und die Baracken, die gebaut wurden, sehen nicht gerade schön aus", moniert Renate Becker. Zu erreichen ist das Gewerbegebiet durch die engen Ortslagen von Kürenz und Olewig oder über die L 143 aus dem Hochwald. "Als vor 18 Jahren geplant wurde, schien das sinnvoll, jetzt sind andere Gebiete attraktiver für Unternehmer", sagt Klupsch. Ob die restlichen Flächen noch an Handwerks-Betriebe verkauft oder das Gebiet als Mischgebiet mit Wohnungsbebauung ausgewiesen werden kann, sei abzuwarten. Am Herzen liegt den Irschern ihre Sportanlage: Mit Clubhaus, Mehrzweckhalle und Tennisplatz ist diese zwar gut ausgestattet, der alte Tennen-Platz mittlerweile allerdings so stark abgespielt, dass der steinige Unterbau zum Vorschein kommt. Allein rund 140 Kinder trainieren dort. "Über die Steine, die unter dem Belag hervorkommen, sind schon viele gestolpert", sagt Jugendtrainer Aimé Kinss. Die Irscher wünschen sich einen Kunstrasenplatz, ganzjährig bespielbar und mit geringem Verletzungsrisiko. "Da können dann meine Enkel drauf spielen", sagt ein Irscher, nur halb im Scherz. Andere Stadtteile wünschen sich schließlich seit Jahren Kunstrasenplätze. "Es muss eine neue Prioritätenliste erstellt werden, bei der es nach der Zahl der Mannschaften geht", fordert Klupsch. Und wie überbrückt man die Zeit bis zum neuen Kunstrasenplatz? "Leider wohl mit vielen Verletzungen", seufzt Regina Bux.Im Neubaugebiet strahlen Einfamilienhäuser und gepflegten Gärten um die Wette. "Schön wäre, wenn hier endlich der Kleinkinderspielplatz realisiert würde, wie im Bebauungsplan versprochen", sagt Bux. Die geschwungene, abschüssige Nicetiusstraße lädt Kinder dazu ein, auf ihren Rollern und Rädern hinabzusausen. Unten mündet der Hang in einer scharfen Kurve in die Straße "Auf der Neuwies". "Wir rechnen jeden Tag damit, dass da mal ein Unfall passiert", sagt eine ältere Dame. Dabei ist in Irsch schon viel geschehen: Inseln auf den Straßen und breite Bürgersteige sollen für Sicherheit sorgen. Aber an die 30 Stundenkilometer, die an dieser Einmündung gelten, halten sich viele Autofahrer nicht.Vor zwei Jahren sind die Bus trassen in das Neubaugebiet verlegt worden, Endstation für vier Linien ist seitdem in der Hockweiler Straße - genau vor der Haustür von Elke Storch. "Mehrmals täglich muss ich Busfahrer bitten, vor meiner Einfahrt wegzufahren", klagt Storch. "Die Endhaltestelle wäre sinnvoller an der Propstei in der Dorfmitte untergebracht", sagt auch eine ältere Irscherin. Schließlich muss sie, seit der letzte Irscher Lebensmittelmarkt geschlossen hat, schwere Einkaufstüten vom Bus nach Hause schleppen. Mit der Pfarrei haben die Irscher abgesprochen, dass die Wiese vor der Kirche so hergerichtet werden soll, dass sie besser für Feste von Vereinen und der Gemeinde nutzbar ist. "Damit wird unser Ortskern dann noch attraktiver", sagt Ortsvorsteher Karl-Hein Klupsch.

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