Ein-Euro-Job als Mutmacher

TRIER. Die im Zuge der Arbeitsmarktreform unter Hartz IV zum 1. Januar 2005 eingeführte Möglichkeit der Mehraufwandsentschädigung, so genannte Ein-Euro-Jobs für Bezieher von "Arbeitslosengeld II", ist umstritten. Ein positives Beispiel ist das von Birgit Woytt.

Gefährdet die Einsetzung von Ein-Euro-Kräften feste Arbeitsplätze? "Die Frage kann nicht klar mit ja oder nein beantwortet werden", berichtet Sabine Tappeser vom Integrationsfachdienst (IFD) des Caritasverbandes für die Region Trier. Es gebe Arbeitnehmer, die ihre gestrichenen Arbeitsplätze später von Firmen als Ein-Euro-Tätigkeit angeboten bekommen.Drei Jahre arbeitslos

Die 38-jährige gelernte Altenpflegerin Birgit Woytt aus Trier musste ihre Stelle aus gesundheitlichen Gründen aufgeben. Nach einer Umschulung zur Bürokauffrau erhielt sie einen auf vier Monate befristeten Arbeitsvertrag, der im Februar 2002 auslief. Das war der Beginn ihrer Arbeitslosigkeit, die drei Jahre dauern sollte. "Nach einer so langen Zeit fragt man sich, ob die erworbenen Kenntnisse für eine neue Stelle ausreichen", erzählt Birgit Woytt. Dennoch habe sie nie die Hoffnung aufgegeben. Sie besuchte verschiedene vom Arbeitsamt angebotene Weiterbildungskurse. Durch die Zusammenarbeit der zuständigen Arbeitsgemeinschaft (Arge) mit dem Caritasverband und Club Aktiv - kommunale Träger, deren Aufgabe der Abbau von Integrationshemmnissen bei Langzeitarbeitlosen im sozialen und persönlichen Bereich ist - konnte Birgit Woytt im März 2004 als Ein-Euro-Kraft in die gemeinnützige Firma "nestwärme" gGmbH vermittelt werden. Geschäftsführerin Elisabeth Schuh zeigte sich positiv überrascht von dem Engagement der neuen Mitarbeiterin, die Büroarbeiten und Telefonberatung übernahm. Ihre sozialen und medizinischen Vorkenntnisse hätten ein erfolgreiches Arbeiten mit schwer kranken oder behinderten Kindern und den Eltern ermöglicht. "Birgit Woytt war ein Glücksgriff, auch was die Qualifikation anbelangt", lobt sie Ulrike Baumann von der Vermittlungsstelle Club Aktiv. Seit dem 15. August freut sich Birgit Woytt über eine Festanstellung. Zunächst für ein Jahr, Vertragsverlängerung nicht ausgeschlossen. Mit Glück, Engagement und der Unterstützung von IFD und Club Aktiv hat Birgit Woytt etwas geschafft, was sie anderen Arbeitsuchenden wünscht: den Weg aus der Arbeitslosigkeit. Sie sieht Ein-Euro-Jobs als Chance, den Wiedereinstieg ins Berufsleben zu schaffen.

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