Ein Fest für Fassbinder

TRIER. Küfer gibt es im Trierer Land wohl schon seit der Antike. Die erste urkundliche Erwähnung stammt von 1303 - für die Küferinnung Mosel-Saar-Ruwer ein Grund, das 700-jährige Bestehen mit einem kleinen Festakt zu begehen.

"Niemand, wer der auch seyn, sich unterfangen solle, an denen Weinen eine Verkünstelung, Vermischung oder Verfälschung zum Betrung deren Käuffer, es bestehe worin es auch immer wolle, im geringsten vorzunehmen, sondern dass die Weine wie solche in ihrer Natur durch verliehenen göttlichen Segen, eingeherbstet worden seynd, allerdings belassen bleiben sollen." Diese Zeilen beweisen, dass es schon vor sehr langer Zeit jemanden gegeben haben muss, der es mit dem Verbraucherschutz ernst meinte. Die zitierte Verordnung von 1750 droht auch drakonische Zuwiderhandlungen an, die zur Folge haben sollen die "Confiskation der Weine, Verlust der Bürger- und Zunftrechte, Ehre, Hab, Gut und, dem Befinden nach, an Leib und Leben zu strafen."Schutzpatron-Figur wieder aufgetaucht

Zum Vorschein gebracht hat die Vorschrift die Küferinnung "Mosel-Saar-Ruwer", die vor kurzem ihr 700-jähriges Bestehen mit einem kleinen Festakt im Trierer Rathaussaal feierte. Als erster gratulierte Bürgermeister Georg Bernarding, der seine guten Wünsche für die Zukunft der Innung mit einem kleinen Blick in die (Zunft-) Geschichte verband. Das waren noch Zeiten: "Wer Fassreifen nach Trier einführt, muss darauf einen Zoll zahlen", hieß es vor Jahrhunderten. Auch seien seit dem 13. Jahrhundert in Trier die Namen von einzelnen Küfern bekannt: "Fassbinders Jakob aus der Fleischgasse oder des Ludwig in der Brückengasse." In der Regel wohnten die Küfer am Stadtrand. Der Grund war die mit ihrem Handwerk verbundene Lärmbelästigung. Ihren Zenit hat die 1980 mit Saarburg und Bernkastel zusammengeschlossene neue Küferinnung "Mosel-Saar-Ruwer" wohl überschritten. Die Mitgliederzahl ging kontinuierlich zurück bis auf heute noch dreizehn Mitglieder. Doch dies sollte für den stellvertretenden Obermeister der Küferinnung, Johannes Lorscheider (Olewig), kein Hinderungsgrund sein, langjährige und verdiente Mitglieder zu ehren. So erhielten aus seiner Hand folgende drei Küfermeister den goldenen Meisterbrief mit dem Hinweis: "Gott schütze das ehrbare Handwerk": Ernst Licht (Bernkastel), Hugo Nalbach (Reil) und Heinz Zender (Wittlich). 1928 mit noch knapp 50 Mitgliedern hieß es zum 625. Jubiläum: "Mit Eichenholz und Rebensaft, der Küfer sich durchs Leben schafft." Freudiges Ereignis neben dem Jubiläum: Die 40 Jahre lang verschollene Figur des Heiligen Jakobs (Schutzpatron der Küferzunft) tauchte wieder auf. Nun ist man auf der Suche nach einem würdigen Platz für den Heiligen.

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