Ein Hauch von Weihnachten bleibt

Genau vor einem Jahr löste ein Artikel über Lucia Sicali-Safari im Trierischen Volksfreund eine große Welle der Hilfsbereitschaft aus. Sie brachte der in Armut lebenden Alleinerziehende unerwartet ein wenig Erleichterung. Der TV hat die 39-Jährige besucht.

 Dieser Adventskranz erinnert Lucia Sicali-Safari an ein unvergessliches Weihnachtsfest. Ein Artikel im TV über die kranke, in Armut lebende Alleinerziehende löste im vergangenen Jahr eine Welle der Hilfsbereitschaft aus. TV-Foto: Katja Krämer

Dieser Adventskranz erinnert Lucia Sicali-Safari an ein unvergessliches Weihnachtsfest. Ein Artikel im TV über die kranke, in Armut lebende Alleinerziehende löste im vergangenen Jahr eine Welle der Hilfsbereitschaft aus. TV-Foto: Katja Krämer

Trier. Lucia Sicali-Safari ist erschöpft. Sie kommt gerade von der Trierer Tafel, wo sie zweimal in der Woche Essen für sich und die beiden Söhne holt. Der Weg zur Tafel gehört zu ihrem Alltag. "Zweimal im Monat gehe ich auch zum Essenholen ins Brüderkrankenhaus", erzählt die zweifache Mutter, die krank und arbeitslos ist und mit ihren Kindern in Armut lebt. Erschreckend findet sie, dass sie dort mittlerweile auch Menschen trifft, die sich trotz Arbeit das Leben mit Kindern nicht mehr leisten können. "Vieles ist soviel teurer geworden", sagt die zweifache Mutter, während sie den Adventskranz, den ihr eine TV-Leserin vergangenes Jahr geschenkt hatte, zurecht rückt. Das letzte Weihnachtsfest hat bei Lucia Sicali-Safari Spuren hinterlassen."Die Wohnung ist wohnlicher und das Leben dadurch einfacher geworden", sagt sie. Mehr als 100 TV-Leser hatten im vergangenen Jahr spontan gespendet: einen Tannenbaum mit Beleuchtung und Kugeln, Gutscheine, Geldgeschenke, Kleider, Spielsachen, Möbel und vieles mehr. Der klapprige Esstisch konnte ersetzt werden, Schränke und Regale stehen jetzt in der Wohnung, ein Couchtisch ist ihr Lieblingsstück. Erfahren hat die Alleinerziehende auch, dass das Leben mit etwas Geld in der Tasche "sich deutlich leichter und sicherer anfühlt. Vor allem wenn man Kinder hat", sagt sie. Denn gewöhnlich hat sie sehr wenige Euro zur Verfügung. "Ich komme mir oft vor, als ob ich am ausbluten bin, bis das nächste Geld kommt." Unter den Präsenten waren auch Kino- und Essensgutscheine. "Mit den Kindern im Kino zu sitzen, war für uns wie Urlaub." Auch der Pizzeria-Besuch zu Dritt sei ein außergewöhnliches Erlebnis gewesen. "Es war ein tolles Gefühl, in den Fluss der Gesellschaft zu kommen", schwärmt die Alleinerziehende. Denn Armut bedeute auch Isolation, "dabei sein kostet". Die Bescherung hatte aber auch ihre Schattenseite: Weil der Sohn plötzlich besser gekleidet war und ein schönes Handy hatte, hätten Lehrer ihn des Diebstahls bezichtigt. "Es war so erniedrigend für ihn, und der Gedanke daran macht mich so was von wütend", ärgert sich die zweifache Mutter. Statt erst einmal bei ihr nachzufragen, sei der Sohn "angeklagt" worden. Aber die wunderbare Erfahrung vom letzten Jahr überwiege. "Ich habe mich noch nie in meinem Leben so getragen gefühlt."Auch Weihnachten 2007 hat sie einen Grund zur Freude. "Meine Blutwerte sind gut", freut sie sich. "Jetzt hoffe ich, dass das so bleibt." Lucia Sicali-Safaris Lebenssituation hat sich nicht grundlegend geändert, aber ein Hauch der unvergesslichen Weihnacht ist immer noch präsent, und "für eine Zeit lang war viel Leichtigkeit in unserem Leben".

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