Ein Hauch von wilden alten Zeiten

TRIER. Geburtstagsfest- und Klassentreffen-Stimmung in der Tuchfabrik: Vor knapp 200 geladenen Gästen, darunter viele "Veteranen" stellte das Kultur- und Kommunikationszentrum seine Festschrift zum 20-jährigen Bestehen vor und startete ins Jubiläumsjahr.

"Liebe Freunde, haltet durch. Das wünscht euch euer Blankenburch", pflegte der damalige Bürgermeister und Kulturdezernent in den 80er-Jahren gerne zu reimen. Auch zu den Tufa-Leuten der ersten Stunde sagte er das mal anno 1985. Fast zwei Jahrzehnte später kann sich Walter Blankenburg, als Triers letzter Regierungspräsident in Ruhestand gegangener SPD-Politiker, bei einem seiner raren Auftritte in der Öffentlichkeit davon überzeugen: Der Zuspruch von damals hat gewirkt, der Wunsch ist in Erfüllung gegangen. Der 72-Jährige kam am Donnerstagabend aus dem Schwärmen nicht mehr heraus und stimmte ein in den Chor der in Erinnerungen Schwelgenden: "Ja, das waren Zeiten damals..." Wilde Zeiten. Das Kultur- und Kommunikationszentrum Tufa, 1985 maßgeblich von Felix Zimmermann, damals OB, und Blankenburg gegen viele Widerstände aus der Taufe gehoben und auf den Weg gebracht, hat sich trotz Kinderkrankheiten und Pubertätskrisen prächtig entwickelt und ist, wie Kulturdezernent Ulrich Holkenbrink betonte, aus Trier nicht mehr wegzudenken; "Wir können stolz sein, auf das was wir hier haben." Als Zeichen der Wertschätzung für das, was in dem ehemaligen Fabrikgebäude an der Weberbach geleistet wird, überreichte Holkenbrink einen Scheck an Maja Hehlen vom Tufa-Tanz-Verein, der an diesem Wochenende das Festival "InterTANZional" veranstaltet. Alles in Butter zum Jubiläum? Nicht ganz, meint Thomas Scheider, Vorsitzender des Dachverbandes Tufa e.V.. "Es bröckelt an einigen Ecken und Enden", erklärte er mit Hinweis auf den Sanierungsstau. Hinzu komme das Platzproblem. 24 Vereine nutzen die Tufa-Räume. "Junge, frische Vereine, die den Laden aufmischen würden", könnten derzeit nicht aufgenommen werden. Für den eigentlichen Tufa-Geburtstag, der am 12. November gefeiert wird, kündigte Scheider "Abenteuerliches" an: Sämtliche Mitgliedsvereine von "Matrioschka" (für russischsprechende Kinder) über die Jazz- und Theaterclubs bis hin zur "Katz" arbeiteten an einer gemeinsamen Jubiläumsproduktion: Das könne heiter werden. Heiter zu stimmen vermag, auch wenn es ihr an dem gebührenden Ernst nicht mangelt, die Festschrift "20 Jahre Tufa - die Alternative". Die Macher Helmut Schwickerath, Markus Bydokek, Karl Heinz Breidt und Frank Jöricke präsentierten das 90-Seiten-Buch in launigen Worten und - sehr zur Freude der vielen Szene-"Veteranen" im großen Tufa-Saal, garniert mit Anekdoten. Die in einer Auflage von 5000 Exemplaren erschienene Festschrift gibt es im Tufa-Büro. Sie kostet laut Tufa-Vize-Geschäftsführerin "ein Lächeln". Das SWR-Fernsehen berichtete heute, Samstag, 18.15 Uhr, in seiner Sendung "Landesart" über die Tufa als sozio-kulturelles Zentrum und über das Tanzfestival.

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