Ein Herz mit noch mehr Raum für Tiere

TRIER. Weil das Tierheim Trier weder Schulden noch halbe Sachen machen wollte, hat sich der Bau des neuen Tierpflegehauses lange verzögert. Am vergangenen Freitag konnte nun endlich zur feierlichen Grundsteinlegung geladen werden.

"Es gibt keinen gefährlichen Hund, nur einen gefährlich gemachten Hund." Andreas Lindig, Leiter des Tierheims und gleichzeitig Vorsitzender des Tierschutzbundes Rheinland-Pfalz, ärgert sich über Diskussionen über potenziell gefährliche "Kampfhunde". "Die Vermittlung der Tiere ist schwerer geworden, da die Akzeptanz von Verhaltensstörungen gesunken ist. Dabei beißt kein Hund ‚just for fun'. Es gibt immer eine Ursache - die es herauszufinden und zu beheben gilt." Für die Abgabe eines Hundes an seinen neuen Besitzer berechnet das Tierheim 130 Euro. Dies möchte Andreas Lindig aber eher als Schutzgebühr, denn als Kaufpreis verstanden wissen. Der Hund ist dann kastriert, geimpft und entwurmt. Darüber hinaus behält sich das Tierheim vor, den Vierbeiner zurückzunehmen, wenn er nicht angemessen gehalten wird. Jedes Jahr werden rund 500 Hunde vermittelt, die meisten von ihnen haben schon nach wenigen Tagen wieder ein neues Herrchen. Doch "besonders größere und kräftigere Hunde bleiben zunehmend länger", bedauert Andreas Lindig. Etwa 50 bis 60 Tiere befinden sich stets gleichzeitig im Heim. 35 Tage - zehn mehr als noch vor einigen Jahren - bleiben sie durchschnittlich. Währenddessen kümmern sich Mitarbeiter des Tierschutzvereins Trier, dem Träger des Heims, um die Tiere. Vier Auszubildende, ein Hausmeister, eine Bürokraft und vier Pfleger arbeiten ständig hier. Dazu kommen etwa 30 bis 40 Vereinsmitglieder, die die besten Freunde des Menschen in ihrer Freizeit in der idyllischen Umgebung des Tierheims in Zewen spazieren führen. Hunde, aber auch Katzen, machen mit zusammen 800 bis 900 registrierten Tieren im Jahr die größte Gruppe aus. Die übrigen 300 bis 400 Gäste sind überwiegend Kleintiere wie Hamster, Meerschweinchen, Kaninchen und Ratten, daneben gibt es einige Esel, Ziegen, Schweine, Schafe, aber auch Exoten wie fremde Schlangenarten und Waschbären. Ihnen allen soll das neue Tierpflegehaus zugute kommen. Geplant sind dabei eine Quarantänestation für Katzen, ein Tierpflegeraum für die Reinigung und gesundheitliche Betreuung besonders schwacher Tiere, ein Kleintiergehege mit Freilauf-Möglichkeit und ein Behandlungsraum, der in Zukunft strapaziöse Krankentransporte erspart. Finanziert werden Heim und Neubau vor allem durch zahlreiche Spender, deren wichtige Hilfe mit einer Tafel am neuen Gebäude geehrt werden soll. Aber auch öffentliche Mittel flossen. "Das Land hat sich großzügig gezeigt", attestiert Leopold Kornberg, "aber auch zur Stadt haben wir ein gutes Verhältnis". Was man über einige Verbandsgemeinden nicht behaupten könne. Hier ärgern sich die Tierschützer über die Praxis, Katzen - im Gegensatz zu Hunden - nicht als Fundtiere anzuerkennen. Dies führt dazu, dass sie die Tiere zwar, wie vertraglich vereinbart im Tierheim abgeben, den damit verbundenen Tagessatz zur Unterhaltung der Katzen aber nicht zahlen wollen.Regelung der Steuer oft unsinnig

Auch die Regelung der Hundesteuer stößt auf Unverständnis. "Einige Gemeinden stufen manche Rassen ohne Sinn und Zweck höher ein", erklärt Andreas Lindig. Die Stadt Trier hingegen nimmt für alle Hunde das gleiche Geld, solche aus dem Heim sind sogar ein Jahr steuerfrei. Wer das Heim und seine Tiere näher kennen lernen möchte, ist am 30. und 31. August zum Tag der offenen Tür eingeladen - darüber hinaus können Interessierte dienstags bis samstags von 14 bis 17 Uhr vorbeischauen. Weitere Informationen unter www.tierheim-trier.de, Spendenkonto 155 200, Sparkasse Trier BLZ 585 501 30.

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