Ein Ja-Wort mitten im Bombenhagel

TRIER. (cw) 1943 gaben sich Ursula und Lothar Frömsdorf in Berlin das Jahrwort - jetzt feiern sie in Trier ihre Diamantene Hochzeit.

17 Jahre alt waren beide, als sie sich 1937 auf einem Tanzfest nahe Berlin zum ersten Mal begegneten. Der Bund fürs Leben sollte es werden - geschlossen im "verflixten siebten Jahr". Es war eine Kriegstrauung während der zwei Wochen Fronturlaub im Sommer 1943. An Flitterwochen war natürlich nicht zu denken, stattdessen hagelten die Bomben auf Berlin. "Es war schrecklich", erinnert sich Ursula Frömsdorf heute an die Angriffe. Den ganzen Krieg hindurch blieb sie in der Hauptstadt. Lothar Frömsdorf diente seit 1939 beim Bodenpersonal der Luftwaffe, später als Pilot - "das letzte Aufgebot", wie er erzählt. Währenddessen arbeite Ursula die schwere Zeit hindurch am Ku'damm im Tabakwarengeschäft ihrer Eltern, das sie 1943 übernahm. Nachdem Lothar im Juli 1945 wegen einer Verwundung aus der Kriegsgefangenschaft in Tschechien entlassen wurde, blieben beide noch zwei Jahre im zerstörten Berlin. Dann gingen sie 1947 zu den Schwiegereltern nach Solingen. Lothar war hier erst Kraftfahrer der britischen Besatzungsmacht und dann Schlosser, bevor er 1956 zur Bundeswehr kam. Dort arbeitete auch seine Frau zeitweise als Verwaltungsangestellte. 1964 wurde Lothar nach Trier abkommandiert, wo sie dann auch blieben. "Wir haben uns hier immer wohl gefühlt", resümiert Ursula. In der Metropole würden sie nicht mehr Leben wollen: "Das ist nicht mehr unser Berlin", sagt sie, früher sei es dort schöner gewesen. "Unser Leben war abwechslungsreich, manchmal sehr schwer. Aber wir haben es gepackt", lächelt Ursula. "Das Schönste ist die Geburt der Tochter" nach 20 Jahren Ehe gewesen - ihr einziges Kind. Sie gehört mit ihrem Mann heute natürlich auch zu den Gratulanten, ansonsten ist die Familie klein geworden. Dennoch haben die Frömsdorfs den ganzen Tag mit Nachbarn und Freunden gefeiert. Auch Oberbürgermeister Helmut Schröer und die Stellvertretende Ortsvorsteherin von Heiligkreuz, Beate Steinke-Oberbillig, überbrachten gute Wünsche zum 60. Ehejubiläum. Wenn Ursula und Lothar Frömsdorf einen Wunsch frei hätten, dann sollten es "noch zehn Jahre" sein.

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