Ein Jahr für sich selbst und andere

TRIER. (red) Seit August 2003 bietet das Bistum Trier in Zusammenarbeit mit dem Diözesan-Caritasverband erstmals jungen wehrdienstpflichtigen Männern die Möglichkeit, statt des Zivildienstes ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) zu leisten.

34 junge Männer nutzen zur Zeit das gemeinsame Angebot des Referates FSJ im Generalvikariat und der Bistumsstelle für Zivildienstleistende. Und, wie Projektleiterin Kerstin Hammer jetzt bei einer Zwischenbilanz betonte, ist die Resonanz auf das neue Angebot sowohl bei den jungen Männern als auch bei den Einsatzstellen "durchweg positiv". "Schon jetzt gibt es wieder Anfragen von jungen Männern nach dem FSJ und von Einsatzstellen nach jungen Männern für das kommende Jahr", sagt sie. Sie empfiehlt Interessenten, sich jetzt im Blick auf das Einsatzjahr 2004 zu informieren. Kerstin Hammer erläutert, dass eine Besonderheit des Projektes darin liege, dass die jungen Männer intensiv begleitet würden. Dazu gehörten im Laufe des Jahres fünf Seminarwochen sowie Besuche der Projektverantwortlichen in den Einsatzstellen. "Auch haben die jungen Männer immer dieselben Ansprechpersonen, was besonders wichtig ist, wenn es zu Konflikten kommt", sagt sie. Ein Ziel des Projektes sei es, den jungen Männern klar zu machen, dass die zwölf Monate nicht nur eine Zeit des sozialen Dienstes seien, sondern vor allem eine Zeit, die sie für sich selbst, für ihre persönliche und berufliche Orientierung, nutzen könnten: "Wer die Zeit auch für sich selbst nutzen will, der bewertet die zwei Monate, die das FSJ länger dauert als der Zivildienst, eher positiv, zumal der Dienst auch als Vorpraktikum für Studium oder Ausbildung anerkannt wird." Die jungen Männer können ihren Dienst in Kindergärten und Jugendzentren, in Einrichtungen der Behindertenhilfe, in Krankenhäusern, in Einrichtungen zur Begleitung alter Menschen, in Gemeinwesen- oder Kulturprojekten leisten. Wichtig für den Dienst sei, dass die jungen Männer die Bereitschaft mitbringen, sich auf Menschen in anderen Lebenskontexten einzulassen, sich mit den eigenen Grenzen und Fähigkeiten auseinander zu setzen und auch über die existenziellen Fragen des Lebens einmal nachzudenken. "Viele der jungen Männer werden in ihrem FSJ erstmals direkt mit Krankheit, Leiden und Tod konfrontiert und lernen, Verantwortung für sich und andere zu übernehmen." Bei den Seminarwochen sei es daher natürlich, dass auch über Sinnfragen und Werte gesprochen werde. "Wir ermutigen die jungen Männer, sich mit politischen, sozialen und religiösen Fragen auseinander zu setzen", sagt Kerstin Hammer. Auch könnten die FSJ-ler mitbestimmen, welche Themen in den Seminarwochen behandelt würden. "Da kann es um Sucht gehen, um Behinderung oder auch um die Frage der sozialen Gerechtigkeit", erklärt sie. Wichtig sei nur, dass das Thema einen Bezug zur Arbeitsrealität und Lebenssituation habe. "Und bei allem Ernst kommt auch der Spaß nie zu kurz", betont sie. Junge Männer, die sich für das Projekt "FSJ statt Zivildienst" interessieren, müssen zwischen 16,5 und 25 Jahre alt und als Kriegsdienstverweigerer anerkannt sein. Infos im Bischöflichen Generalvikariat Trier, Telefon 0651/ 7105-162 oder -564, E-Mail: kerstin.hammer@bgv-trier.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort