Ein Jahr im Dienst der Natur

TRIER. Jung, motiviert und im Dienst der Natur: Die Jungen und Mädchen, die ein freiwilliges ökologisches Jahr (FÖJ) leisten, machen mit Ständen und Aktionen auf dem Petrisberg auf sich aufmerksam.

Ob in luftiger Höhe an der Kletterwand oder Mai-Rübchen knabbernd am Bio-Gemüse-Stand: Die Projekte und Aufgaben der FÖJ-Experten waren an den Aktionsständen auf der LGS sehbar, fühlbar, hörbar und schmeckbar. Neben Wissenswertem über Natur und Umwelt erhielten die Besucher zudem einen Einblick den Ablauf eines freiwilligen ökologischen Jahres. Am Sonnenenergiestand präsentiert Sebastian Ackermann, der sein ökologisches Jahr in einer Solarfirma in Cochem absolviert, einen selbst gebauten Solarkocher. Sebastian ist einer von rund 100 FÖJlern in Rheinland-Pfalz, die sich für zwölf Monate im Dienste der Umwelt engagieren. Und motivierte Jugendliche werden an vielen Einsatzstellen gebraucht. "Helfende Hände sind auf zahlreichen Bio-Bauernhöfen, bei Natur- und Umweltschutzverbänden, Forstbetrieben und Waldkindergärten willkommen", erklären die Landessprecherinnen des FÖJ Rheinland-Pfalz, Julia Esser und Winja Seise. Mit dem Einsatzort variieren natürlich auch die Tätigkeiten der Jugendlichen. "Im Büro, auf dem Feld und hinterm Bio-Laden bin ich aktiv und fühle mich überall sehr wohl", schwärmt Stephanie Behlen vom "Biolandhof Morgentau" bei Worms und fügt stolz hinzu: "Wir bauen unter anderem seltene Speise-Rübchen und längst vergessene Kartoffelsorten an, natürlich alles komplett ohne Genmanipulation." Mit kleinen Rohkost-Snacks aus Kohlrabi, Brokkoli und anderem Gemüse kann sie das Gesagte schmackhaft unterstreichen. Entlohnt werden Stephanie und ihre Kollegen mit einem Taschen-geld von 154 Euro monatlich. Dazu erhält jeder FÖJler Zuschüs-se für Wohnung, Essen und An-fahrt, doch des Geldes wegen hat sich auch Julia Esser nicht zum FÖJ entschieden. "Ich habe Abi gemacht, interessierte mich für Umweltschutz und Pädagogik und wollte einfach mal was anderes als trockenes Lernen." Dieses Ziel hat sie im außerschulischen Lernort Kaiserslautern erreicht, wo sie Kindern am Beispiel von Blattschneideameisen und Rieseninsekten das Recycling-System der Natur erklärt. Darüber hinaus nimmt Julia wie alle anderen FÖJler auch an fünf praxisorientierten Seminaren teil. "Die Themen der Seminare reichen von erneuerbarer Energie über ein Wildniscamp bis zum Konflikt zwischen Klettern und Naturschutz", erklärt der pädagogische Betreuer Jochen Frey. "Wir achten einfach darauf, die Jugendlichen einzubinden und machen keinen langweiligen Besserwisser-Unterricht." Das vom Staat geförderte freiwillige ökologische Jahr existiert in Rheinland-Pfalz seit 1996. Die Anzahl der Teilnehmer ist seitdem stetig gestiegen. Getragen wird das FÖJ von sechs Verbänden und Vereinen, zu denen auch der Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland gehört. Das FÖJ 2004/2005 beginnt schon am 1. August, aber es sind noch Plätze frei. "Besondere Vorkenntnisse sind nicht erforderlich, die Jugendlichen müssen es einfach nur wollen und Spaß dran haben", erklärt Jochen Frey. Wer Interesse an einem solchen Orientierungs-Jahr hat und die Schule abgeschlossen hat und jünger als 27 Jahre alt ist, sollte sich direkt bei den Einsatzstellen bewerben. Eine Liste mit allen FÖJ-Plätzen in Rheinland-Pfalz ist unter www.foej-rlp.de abrufbar.

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