Ein "Kleinzentrum" in Grenznähe

ZEWEN. Der Ort zählt rund 4000 Einwohner und fällt durch seine geografische Lage auf: Es ist der südwestlichste Trierer Stadtteil - das Leben in Zewen wird durch die Nähe zur luxemburgischen Grenze und zum Sauertal stärker geprägt als in anderen Trierer Stadtteilen.

Bekanntlich war auch Zewen bis zur Verwaltungsreform 1969 eine eigenständige Ortsgemeinde. Und wie in den anderen damals eingemeindeten Außenstadtteilen trauern auch hier noch viele Bewohner der einstigen Selbstständigkeit nach. Ortsvorsteher Hermann Fries schätzt, das sich der Ort ohne die Eingemeindung anders entwickelt hätte. Fries: "Die selbständigen Umlandgemeinden im ,Speckgürtel‘ der Stadt partizipieren von der Ausstrahlung Triers stärker als die Stadtteile." Allerdings, so Fries, sei es müßig darüber zu klagen, denn "zurückdrehen lässt sich das nicht mehr". Da sei es um so positiver, dass sich Zewen in den zurückliegenden drei Jahrzehnten seinen Charakter habe erhalten können. Fries spricht von einer "relativ guten Dorfgemeinschaft", was nicht zuletzt ein Verdienst der 22 Ortsvereine und des Kulturrings sei. Nach wie vor eine gewichtige Rolle im örtlichen Leben spielt auch die Pfarrgemeinde St. Martinus - nicht nur in seelsorgerischer Hinsicht, sondern auch bei der Jugendarbeit, mit ihren Gruppen und mit dem beliebten Pfarrsaal. Und was den sozialen Status anbelangt, braucht Zewen den Vergleich mit den anderen Stadtteilen nicht zu scheuen. Im Gegenteil: Im Sozialbericht der Stadt Trier nimmt Zewen einen Spitzenrang auf der positiven Liste ein. Zewen zählt zu den Stadtteilen mit den geringsten Anteil an Sozialhilfe-Empfängern. Die "nächtlichen Umtriebe" von Jugendlichen, die Anfang dieses Jahres nach einem TV -Bericht für eine heftige öffentliche Diskussion in Zewen gesorgt hatten, sollen nach Angaben des Ortsvorstehers erheblich zurückgegangen sein. Dies gelte auch für das damit verbundene Müllproblem auf der Fröbelstraße. Freis: "Die Berichterstattung des TV hat Wirkung gezeigt. Und auch das Dosenpfand blieb nicht ohne Folgen." Das große Problem in vielen Außenstadtteilen ist die schlechte oder gänzlich fehlende Versorgungsinfrastruktur. Nicht so im äußersten Südwesten Triers. Zewen ist mit Angeboten verschiedenster Art so gut bestückt, dass der Ortsvorsteher sogar von einem "Kleinzentrum vor den Toren der Stadt" spricht, das auch von den Nachbarn in Luxemburg und den Bewohnern des Sauertals gerne aufgesucht werde. Am Standort finden sich zahlreiche Fachhändler, zwei Banken, Ärzte und ein Garten- und Handwerkergroßmarkt. Außerdem gibt es in der Nähe einen Lebensmittelgroßmarkt an der Gottbillstraße (allerdings schon auf Eurener Gebiet). Vielfältig ist auch die gastronomische Palette - sie reicht vom Imbissangebot über gutbürgerliche Lokale bis hin zur Spitzengastronomie. Zu den Negativ-Dauerthemen zählt der Durchgangsverkehr über die B 49 mit bis zu 25 000 Fahrzeugen täglich. Eine Ampelanlage und Überwege sind von der Stadt längst zugesagt, aber bisher nicht realisiert worden. "Und die B 49-Umgehung an Oberkirch vorbei war seit 35 Jahren geplant. Dies kann man aber heute wegen der fortgeschrittenen Bebauung dort vergessen", sagt Fries, der übrigens den Bau des Moselaufstiegs befürwortet. Außerdem wünscht sich Fries eine bessere touristische Ausgestaltung des Ortsteils Oberkirch und einen Campingplatz am Moselufer. Am Montag: TV -Gastautorin Christa Heinz schreibt über das Leben in Zewen.

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