Ein Leben voller Geschichte(n)

Liselotte Pies wünscht sich, dass Kinder Geschichte erleben statt auswendig zu lernen und so mit Freude in die Vergangenheit eintauchen. Als Lehrerin hat sie dafür eine geeignete Methode gefunden - und ein Buch geschrieben.

Kasel/Trier. Wenn Kinder beim Besuch im Amphitheater Gladiatoren vor Augen haben und sich vorstellen, dass die Besucher bei einem Kampf grölten wie heute bei einem Fußballspiel, dann wird Geschichte lebendig. "Geschichte in Geschichten", nennt Liselotte Pies diese Art der Wissensvermittlung. Sie ist pensionierte Grundschullehrerin und Autorin des Kinderbuches "Marcus in Treveris". Als Schülerin hatte sie keine gute Note in Geschichte. "Es ging immer nur ums Auswendiglernen von Zahlen und Fakten", sagt die heute 63-Jährige. Deshalb war es ihr als Lehrerin wichtig, Kindern einen lebendigen Zugang zur Vergangenheit zu verschaffen. Sie selbst hat auch auf praktischem Wege Feuer für Geschichte, vor allem für die römische, gefangen. "Mein Mann hat mir überall, wo wir waren, geschichtliche Zusammenhänge erklärt und viel dazu erzählt. Das hat mein Interesse geweckt", sagt Pies. Ihren Mann lernte sie während des Studiums an der Pädagogischen Hochschule Trier kennen. Seit 1974 leben die beiden in Kasel, haben eine Tochter. Pies kam 1975 für 30 Jahre an die Grundschule Mertesdorf-Kasel und bildete zuletzt junge Lehrer aus. Insgesamt war sie 40 Jahre im Schuldienst.Viel Freude hatte sie an Fahrten mit Schülern nach Trier. Sie dachte sich Geschichten aus, mit denen sie den Kindern das römische Trier nahebrachte. "Irgendwann habe ich die Geschichten aufgeschrieben." Jahrelang hat Pies an ihnen gefeilt, sie in einen Zusammenhang gebracht. Mit wissenschaftlicher Unterstützung des Rheinischen Landesmuseums ist das Buch "Marcus in Treveris" entstanden, das im Rahmen der Konstantin-Ausstellung neu aufgelegt wurde. "Der Konstantin-Bereich ist dazugekommen und auch das Neumagener Weinschiff, weil das nun nachgebaut wurde." Krimis zur Entspannung

Auf Anfrage liest sie aus ihrem Buch für Groß und Klein, in ihrer Freizeit liest sie für sich. Krimis gehören zu ihrer Lieblingslektüre: "Je größer die Spannung, desto mehr Entspannung", sagt sie. Gefallen hat sie auch am Reisen. Viele Studienreisen hätten sie und ihr Mann unternommen, vor allem "im alten Römerreich": Italien, Türkei, Israel und Marokko waren nur einige Ziele. Doch sie kommt immer gern zurück, schätzt die Region. "Als ich das erste Mal aus Rom zurückkam, stand ich vor der Porta Nigra und dachte, was für eine grandiose Vergangenheit die Stadt hat." Die eigene Vergangenheit zu kennen, hält Pies für wichtig. Denn es bedeute, die Gegenwart besser zu begreifen.Weitere Ideen im Gepäck

Kinder für Geschichte zu begeistern, liegt Liselotte Pies noch immer am Herzen - und sie hat gute Ideen. Auf lange Sicht kann sie sich vorstellen, Lehrmaterialien in Zusammenarbeit mit dem Rheinischen Landesmuseum für Schüler und Lehrer zu erstellen, die dann eventuell auch im Internet abrufbar sind. Liselotte Pies liest an den Samstagen, 8. Dezember und 15. Dezember, um 14.30 Uhr im Rheinischen Landesmuseum Trier aus ihrem Buch "Marcus in Treveris". Die Lesung richtet sich an Kinder ab acht Jahren, anschließend können römisch inspirierte Bilder gestaltet werden. Der Eintritt ist frei. Informationen unter www.landesmuseum-trier.de

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