Trier. (mc) Die Bühne ist noch leer, Besucher, jung und alt, stehen in kleinen Gruppen zusammen. Fast unbemerkt gehen plötzlich einige Frauen und Männer durch die Menge im Chat Noir. Kein Gruß, wenige Blicke nach links oder rechts. Unter ihnen ein Mitt-30-Jähriger, weißes Sakko. Die Hände lässig in den Hosentaschen, eine Baskenmütze auf dem Kopf, schlendert der Mann auf die Seitentür rechts von der Bühne zu: DJ Shantel alias Stefan Hantel aus Frankfurt/Main, aufgewachsen in Trier.

Kaum haben die Besucher realisiert, wer sich da zur Bühne geschlichen hat, dröhnt es bereits aus den Boxen. Shantel betritt die Bühne, es ist der Auftakt zu einem Konzert, das selbst Tanzmuffel zum Mitwippen bekehrt.

Zum dritten Mal ist das Energiebündel Shantel mit seinem Bucovina Club, einer Gruppe professioneller Musiker vorwiegend aus Osteuropa, in Trier zu Gast. Sie spielen Balkan-Pop, einen Mix osteuropäischer Folkloremusik mit Disko- und Elektroelementen. Das Ergebnis ist ein Kaleidoskop an Musikstilen: laut, bunt, sehr schnell, aber durchweg melodisch. Fanfarenklänge von Trompeten erklingen, dazwischen hört man schrille Geigentöne und ein Akkordeon heraus.

Und Frontmann Shantel haut kräftig auf die Trommel zu seinen Füßen. Das alles ist ein Impuls, sich zu bewegen, dem Zuhörer sich kaum entziehen können. Zwei Stunden lang. Eine Verschnaufpause gibt es nur bei Shantels Bad in der Menge.

Die Stücke des Frankfurter sind letztlich nicht mehr als eine Aufforderung zum Tanz, der Inhalt nebensächlich - entsprechend sind die Titel bekannter Lieder wie "Disko Boy" und "Disko Partizani". Aber der Ex-Trierer dürfte genau das im Sinn haben: Unterhaltung pur. Das Gefühl, auf der Bühne alles gegeben zu haben. Und Osteuropa etwa näher gebracht zu haben. Das nächste Konzert des Bucovina-Club sollte man sich also vormerken.