Ein Paradies für Familien und Naturfreunde

TRIER. 100 000 Kubikmeter oder 7000 LKW-Ladungen Erdreich sind seit dem Baubeginn auf dem Petrisberg bewegt worden. Das Landesgartenschaugelände hat Kontur angenommen. Im März beginnt der Feinausbau. Die überarbeitete Planung für das 44 Hektar große Gelände verspricht eine Großveranstaltung der Extraklasse.

 Baustelle Landesgartenschau: Der neue Sportplatz ist bereits angelegt. Er liegt am östlichen Ende des Geländes.Foto: Rainer Neubert

Baustelle Landesgartenschau: Der neue Sportplatz ist bereits angelegt. Er liegt am östlichen Ende des Geländes.Foto: Rainer Neubert

Für diePlaner und Entscheidungsträger der Landesgartenschau ist jederDonnerstag ein Großkampftag. Es ist der "Jour fixe", derwichtigste Planungstag der Woche, an dem die Pflöcke für dieGroßveranstaltung eingerammt werden. Beim Blick aus demBesprechungsraum über das Gelände wird klar: Seit dem Spatensticham 13. August 2002 ist auf dem Petrisberg viel passiert. "Wirsind voll im Plan", versichert Matthias Schmauder, der für denbaulichen Bereich zuständige Geschäftsführer derLGS-Gesellschaft. "Unser Ziel war es, alle wesentlichenErdbewegungen und wichtige Pflanzungen bis Ende 2002abzuschließen. Das haben wir bis auf einige Baum-Pflanzungengeschafft." Zeit bis zur Eröffnung ist knapp

Die Zeit bis zur Eröffnung am 22. April 2004 ist knapp, das weiß Schmauder ebenso wie der technische Ausstellungsleiter Klaus Scherer und Landschaftsarchitekt Helmut Ernst, die an diesem Tag den Kern der Besprechungsrunde bilden. Schmauder, der auch bei der Landesgartenschau in Kaiserslautern das Sagen hatte, ist dennoch zufrieden. "In Kaiserslautern war zu diesem Zeitpunkt auf dem Gelände noch überhaupt nichts zu sehen. Das ging dort während der Veranstaltung eindeutig zu Lasten der Vegetation." In Trier soll das anders sein. Der Petrisberg und auch die Talstadt sollen sich in prächtigsten Farben und Formen präsentieren. "Das Puzzle muss am Ende ein Gesamtbild ergeben."

Zunächst geht es aber darum, die Ideen, mit denen die Arbeitsgemeinschaft Helmut Ernst/Michael R. Schwarz den Architektenwettbewerb gewonnen haben, auf ihre Machbarkeit abzuklopfen.

Einiges hat sich im Vergleich zur ursprünglichen Planung verändert, vieles konkretisiert. So hat das große Wasserband im Bereich des Wissenschaftsparks schon Form angenommen. Dort soll auch eine kleine Bühne ganz besondere Kulturerlebnisse ermöglichen. Die ursprünglich geplante fernsehtaugliche Großbühne wird es allerdings aus Kostengründen nicht geben. An dessen Stelle ist nun ein "Spiegelzelt" geplant ( www.spiegelzelt.com), ein hochwertiges, bewirtschaftetes und abteilbares Veranstaltungsgebäude, das auch an Firmen oder Gruppen vermietet werden kann.

Für wirklich große Veranstaltungen wird der neue Sportplatz genutzt, der in der Nähe des Geozentrums bereits Gestalt angenommen hat. Nur einen Steinwurf entfernt entsteht das "Forum", ein überdachtes, halbrundes "Amphitheater" für etwa 500 Zuschauer. Diese werden nicht nur die Vorstellungen, sondern auch eine herrliche Aussicht über das Brettenbachtal genießen können.

Sportplatz und Forum werden nach dem Ende der Gartenschau (24. Oktober 2004) ebenso als Daueranlage erhalten bleiben wie der drei Hektar große Spielbereich, auf den die Planer besonders stolz sind. "Das wird die zentrale Spielanlage für die Höhenstadtteile, vielleicht sogar für ganz Trier", ist Klaus Scherer begeistert. Seine Meinung zählt, denn vor seiner Tätigkeit bei der LGS war er der Spielplatzplaner der Stadt.

Wasserweg, Weg der Sinneserfahrung, Kletterwand - nur einige Stichworte, die das Angebot dort andeuten. Gekrönt wird das Spielgelände von einer großen Kletterskulptur aus Holz, die von dem bekannten Künstler Florian Aigner gestaltet wird. Der geplante Biergarten in unmittelbarer Nähe wird das Gelände auch nach 2004 zu einem attraktiven Ausflugsziel für Familien machen. Allerdings muss der Trierer Stadtrat für den Bau des dazu gehörigen Vereins- und Gastronomiegebäudes noch einen Grundsatzbeschluss fassen, soll es doch in Verantwortung der Stadt gebaut werden.

Zunächst beendet ist die Diskussion um ein attraktives Weinlokal (Taberna) als "Drehpunkt" des Gartenschaugeländes. Ein privater Investor wurde dafür bislang nicht gefunden. Nun wird dort voraussichtlich nur für die Zeit der Großveranstaltung ein gastronomisches Angebot entstehen.

Temporäre Angebote sind auch die meisten der unzähligen Gärten, die auf dem Gelände die Blicke der Besucher auf sich ziehen werden. "Alle Partnerstädte Triers werden sich präsentieren", versichert Matthias Schmauder. Hauptsponsor JTI finanziert einen japanischen Garten, der Trierische Volksfreund wird mit einem " TV -Lesergarten" dabei sein. Die luxemburgischen Gartenbaubetriebe bringen sich ebenso ein wie die Kreise der Region und das Bistum. Auch ein römischer Garten ist geplant, "so, wie er einmal ausgesehen haben könnte", sagt Landschaftsarchitekt Ernst.

Offen ist derzeit noch, was mit dem Wasserturm passiert. Die Stadtwerke als Eigentümer hatten das denkmalgeschützte Gebäude zum symbolischen Preis angeboten. Wegen der hohen Wartungskosten winkte aber auch die Stadt ab. Nun soll eine Nutzungsvereinbarung Grundlage dafür sein, um den Turm für die Schau zu nutzen und das umliegende Gelände zu gestalten. Einen noch besseren Blick über das Areal wird allerdings ein Riesenrad in der Nähe der geplanten Skaterhalle im Süd-Westen bieten. Aus den Gondeln wird der Blick weit über Hunsrück, Mosel und Eifel reichen. Ganz so, wie es sich für eine Gartenschau der Region schickt.

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