Ein Saal aus Licht

Seit der Antike ist die Basilika steingewordenes Zeugnis monumentaler, imperialer und repräsentativer Größe. Seit 152 Jahren schreibt sie aber auch Geschichte als Glaubensort der protestantischen Christen Triers. Wie die Raumkonzepte von damals bis heute funktionieren und welchen Wandel das Gebäude erfahren hat, darüber berichtete Pfarrer Guido Hepke in seinem Vortrag.

 Spaziergang durch 2000 Jahre Geschichte: Pfarrer Guido Hepke gewährt Einblick in die Grabungen unter der Antike. TV-Foto: Cordula Fischer

Spaziergang durch 2000 Jahre Geschichte: Pfarrer Guido Hepke gewährt Einblick in die Grabungen unter der Antike. TV-Foto: Cordula Fischer

Trier. (cofi) Wäre die Basilika nicht zur Kirche umgebaut und vor 152 Jahren als repräsentativer Gemeinschaftsraum den Trierer Protestanten zur Nutzung übergeben worden, wäre der antike kaiserliche Thronsaal wahrscheinlich nicht in der Form erhalten, wie er sich heute Kirchgängern und Touristen präsentiert. Die einstige Machtzentrale des Römischen Reiches wurde in den folgenden Jahrhunderten wenig geschätzt, wurde im Mittelalter Burg, später Kaserne, Lazarett und Abrissopfer von kurfürstlichen Neubau-Plänen. War die Basilika zu Zeiten der Römer nicht nur ein Meisterwerk technischer Baukunst, sondern auch ein Saal aus Licht, mit weiß-schwarzen, schimmernden marmornen Wandverkleidungen und Bodenbelägen, führte sie danach bis rund 1500 Jahre nach ihrer Erbauung ein Schattendasein.1844 gab es Dank des Preußenkönig Friedrich Wilhelm IV. erste Pläne für neue Raumkonzepte und die neue Nutzung als evangelische Kirche zum Erlöser. Geschaffen wurde eine "Synthese aus Antike und Gegenwart" und die künstlerische Neugestaltung gereichte zur Darstellung von politischer und religiöser Überzeugung. Im Zentrum die Predigtkirche, im Norden der Altarraum und im südlichen Eingangsbereich der Taufstein war die "großartige Raumwirkung" von einst wiederhergestellt. Nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg war die erste angestrebte Lösung, eine Notkirche nach Plänen von Baurat Otto Vogel aus dem Jahr 1947 in die Trümmer hinein zu bauen, als Mahnmal und als Symbol des Neuanfangs. Dagegen sprachen sich Stadt und Denkmalpflege aus. Der damalige Bundespräsident Theodor Heuss schlichtete und entschied den Streit und das gigantische Wiederaufbau-Projekt startete 1953. Dabei blieb die grobe räumliche Einteilung, aber alle kirchlichen Erscheinungsformen wurden so unsichtbar wie möglich eingebaut. Als Kirche wurde die Basililka 1956 ein zweites Mal geweiht. Für viele Trierer und Basilika-Besucher ungewöhnliche Einblicke gewährte Hepke nach seinem Vortrag noch bei einer Führung durch die Grabungen und damit bei einem Spaziergang durch 2000 Jahre Geschichte.

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