Ein Stück Stadtgeschichte

TRIER. Sein 140. Jubiläum hat der Katholische Bürgerverein 1864 Trier am Sonntag gefeiert. Einem feierlichen Gottesdienst folgte ein Festakt in der Promotionsaula des Priesterseminars.

Am 20. Oktober 1864 wurde der Katholische Bürgerverein im Roten Haus ins Leben gerufen. Die Gründer, engagierte Trierer Bürger, hatten sich die gesellige Unterhaltung sowie die Förderung gemeinnütziger Angelegenheiten zum Ziel ihrer Vereinsarbeit gesetzt. Die Mitgliedschaft war an zwei Voraussetzungen gebunden: zum einen an die Zugehörigkeit zur katholischen Glaubensgemeinschaft, zum anderen an einen "unbescholtenen Lebenswandel". Zu jener Zeit wurde Bildung in bürgerlichen Kreisen groß geschrieben. Damit auch das christliche Element nicht vernachlässigt wurde, entstanden hauptsächlich im katholischen Rheinland Vereinigungen zur Förderung des gesellschaftlichen Lebens im christlichen Sinne. Schließlich kam es am 3. April 1897 in Köln zur Gründung eines Dachverbandes, kurz und bündig "Omnes unum - alle eins" genannt. Dieser Verband verfolgte den Zweck, die ihm angehörenden Vereine und deren Mitglieder einander näher zu bringen. Schon damals verfügten manche Vereine über eigene Räume. Auch der Trierer Verein besaß einen am Viehmarkt. Mittlerweile ist ökumenischer Geist im Katholischen Bürgerverein eingezogen. Er gehört zu den Gemeinschaften, die auch evangelische Christen aufnehmen.Im Zeichen christlicher Werte

Eine breite Veranstaltungspalette bietet den Mitgliedern jeden Monat Abwechslung: eine von ihnen selbst gestaltete Karnevalsfeier, Familienwandertage und eine Adventsfeier. Vorträge zu verschiedensten Themen, Besichtigungen, Fahrten zu Theateraufführungen, Tagesfahrten zu Sehenswürdigkeiten der Region sowie eine jährliche fünftägige Vereinsfahrt zu touristisch und kulturell interessanten Zielen gehören zu den kulturellen Angeboten des Vereins. In seiner Begrüßungsrede zum 140. Jubiläum betonte Vereinspräsident Theo Gimmler, das Ziel des Vereins sei es insbesondere, die Zeichen der modernen Zeit zu erkennen. Besonders den christlichen Wertekanon und Familiensinn hat sich der Verein seit seiner Gründung auf die Fahnen geschrieben. Jedoch sei heut zu Tage ein Wandel im christlichen Wertekanon zu beobachten, sagte Gimmler. Die Menschen ließen sich in der heutigen Zeit eher von materiellen Dingen leiten, so dass die Gesellschaft ihre Wurzeln verliere und zerfalle. Jedoch, betonte der Präsident, seien für den Verein zwischenmenschliche Brücken selbstverständlich. Grußworte zum 140. Jubiläum überbrachten Oberbürgermeister Helmut Schröer und der Ehrenvorsitzenden des Verbandes Omnes unum, Heinz-Hermann Busen.

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