Ein Trainingsplan, mit dem Trier vorne mitlaufen will

Trier · Den Sport in Trier nachhaltig fördern: Das ist das Ziel des Sportentwicklungskonzepts, das nach zweieinhalb Jahren Arbeit vorliegt. Ein Schwerpunkt ist der Erhalt von Sportstätten. Vorschläge zur Finanzierung enthält das Papier nicht. Es soll als Leitfaden bei politischen Entscheidungen dienen. Abzuwarten bleibt, welche Konsequenzen sich daraus für den Sportstättenplan ergeben.

Trier. Trier will fit für die Zukunft werden. Der dafür entwickelte Zehn-Punkte-Plan passt in der nötigen Kürze auf viereinhalb Din-A-4-Seiten. Der Abschlussbericht für das Sportentwicklungskonzept umfasst 33 Seiten, die Ergebnisse der Sportvereins- und Bevölkerungsbefragung knapp 200 Seiten. Viel Papier, für das die Stadt und die Europäische Sportakademie seit 2012 gearbeitet haben. Es soll den Politikern eine Leitlinie bei ihren Entscheidungen sein.

Hier die zehn Punkte im Überblick:

Erhalt und Ausbau der Sporthallen: Zwölf Punkte sind allein hier aufgelistet. "Es besteht dringender Handlungsbedarf", ist in dem frisch vorgestellten Papier zu lesen. Die Situation ist für eine Stadt wie Trier, die sich mit dem Sportentwicklungskonzept auch unter der Dachmarke "Faire Sportstadt Trier" (siehe unten) vermarkten will, verheerend. Fünf von 34 städtischen Sporthallen seien geschlossen (Stand Mai 2015), in sieben Hallen sei kein Ballsport möglich.
Halle am Wolfsberg - Sanierung oder Neubau, Halle am Mäusheckerweg - Sanierung oder Neubau, Halle Am Grüneberg - Maßnahmen gegen Schimmelbefall, Teilsanierungskonzepte für die Hallen an den Bezirkssportanlagen Feyen und Trier-West, eine Leichtbauhalle als Ersatz für das Gebäude am Mäusheckerweg lauten unter anderem die Empfehlungen in dem neuen Leitfaden.
Entschieden ist damit aber noch nichts. Auch das Konzept selbst muss zunächst einmal vom Stadtrat am 21. Juli abgesegnet werden.

Stärkung der Sportstätten: Aufgeführt sind hier etwa Moselstadion, Arena sowie die beiden Freibäder. Für das Nordbad wird mittelfristig eine Erneuerung der technischen Anlagen, des Mehrzweck- und des Kinderplantschbeckens sowie der Rutsche und eine Sanierung des Eingangsbereichs vorgeschlagen sowie die Überlegung angeregt, wie das Moselufer in das Bad miteinbezogen werden könne.

Lauf-, Rad-, Wald- und Wanderwege sollen ausgeweitet werden.

Digitaler Sportstättenatlas: Das Informationsportal ist bereits so weit gediehen, dass es in einigen Wochen ins Netz gestellt werden kann. Dort kann jeder nachlesen, welche Sportarten von welchem Verein an welchem Ort angeboten werden. Außerdem sind die Sportstätten auf einer interaktiven Karte eingetragen, über die man auch wieder zu den Angeboten gelangen kann. Informationen darüber, welche Sportstätten barrierefrei sind - für Zuschauer als auch Sportler - sind ebenfalls erfasst. Dieses Portal kann immer wieder aktualisiert werden.

Outdoor-Fitness: Das Konzept schlägt die Schaffung von niedrigschwelligen Bewegungsmöglichkeiten wie Trimm-dich-Pfade etwa in Parkanlagen oder generationenübergreifende Sportangebote in bestehenden Sportstätten vor.

Marke Faire Sportstadt Trier: Das Potenzial der Tausenden Sporttreibenden in Trier will die Stadt bündeln und sich als Marketingstrategie die Dachmarke Faire Sportstadt geben. Darunter soll auch die Würdigung des Ehrenamts fallen, um für das Engagement zu werben, sowie der Fairplay-Gedanke aufgegriffen werden, der in Trier mit etlichen Angeboten bereits gelebt würde.

Förderung Gesundheitssport: Trier ist in diesem Bereich etwa mit dem Gesundheitspark und den Angeboten einiger Vereine gut aufgestellt. Dennoch sieht das Konzept noch Verbesserungsbedarf: In Zusammenarbeit mit Krankenkassen könnten die Gesundheitsangebote zum Beispiel ausgebaut werden. Dabei seien die sich verändernden Lebensumstände der Menschen zu berücksichtigen sowie die individuellen Bedarfe von Kindern, Menschen mit Behinderung und Senioren.
Eine Vernetzung von Sportverbänden, -vereinen sowie Bildungsträgern wird empfohlen.

Sportservice: Wegrationalisieren? Das kommt nicht infrage. Sportservice - das sind Stadionkolonne, Platzwarte und Freibadpersonal. Sie seien eine wichtige Säule in der Sportstadt Trier. Denn sie würden sich auch außerhalb der regulären Arbeitszeiten für den Sport einsetzen.
Es wird empfohlen, "die bisherige Organisationsstruktur … zwingend in der bisherigen Form unter der Regie des Amtes für Schulen und Sport weiterzuführen".

Leitlinien für den Sport: Obwohl das Sportentwicklungskonzept bereits zehn Leitlinien enthält, die bei politischen Entscheidungen berücksichtigt werden sollen, müssten weitere aufgestellt werden. Diese sollten dann auch bei der Raumplanung (Flächennutzungs-/Bebauungsplan) Geltung haben.

Zielgerichtete Investitionen in die Sportinfrastruktur: Sanierungen der Sporthallen sind wichtig, allerdings dürfen dabei die anderen Sportstätten, Fitnessparcours oder Mehrgenerationenspielplätze nicht vergessen werden. Deshalb soll eine Prioritätenliste aufgestellt werden.Meinung

Werbung allein wird nicht helfen
Universitätsstadt, Stadt am Fluss, Weinstadt, Sportstadt - damit macht Trier schon lange Werbung für sich. Zuweilen aber wenig erfolgreich. Das soll sich nun mit dem Sportentwicklungskonzept in einem Punkt ändern: Die Sportstadt wird endlich zur Sportstadt. Ob die Werbung allein reicht, bleibt abzuwarten. Denn um attraktiv zu sein, muss die Stadt investieren. Das ist nichts Neues. Für sattsam Bekanntes bräuchte es kein Konzept, das in fast drei Jahren erarbeitet wurde und das kein Geld in die leere Kasse der Stadt zaubern kann. c.fischer@volksfreund.de

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