Ein Umweg für Kröten

Ihr Fortpflanzungstrieb wird ihnen zum Schicksal: Jährlich sterben Hunderte Amphibien auf ihrem Weg zu den Laichgewässern auf dem Markusberg. Deshalb appelliert der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) an die Autofahrer, in der Dämmerung und während der Dunkelheit besondere Rücksicht zu nehmen.

 Sarah Alt vom BUND appelliert an die Autofahrer, die Straße zwischen Markusberg und Trierweiler während der Zeit der Krötenwanderung nicht zu nutzen. TV-Foto: Mechthild Schneiders

Sarah Alt vom BUND appelliert an die Autofahrer, die Straße zwischen Markusberg und Trierweiler während der Zeit der Krötenwanderung nicht zu nutzen. TV-Foto: Mechthild Schneiders

Trier-West. (mehi) Wer genau auf die Straße schaut, kann sie sehen: Die unzähligen Kadaver totgefahrener Kröten auf der Straße vom Markusberg nach Trierweiler. 130 Tiere zählte der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) im vergangenen Jahr an einem Tag, berichtet deren Vorstand Frank Huckert. Rückwanderungswelle steht bevor

"In diesem Jahr wurden wir von den Witterungsverhältnissen im Februar überrascht", sagt Huckert. Da es überraschend warm wurde, sei die erste große Wanderungswelle der Amphibien, vornehmlich Erdkröten, für diese nahezu schutzlos verlaufen. Denn der Stadt sei es in der Kürze der Zeit nicht möglich gewesen, Maßnahmen zu ergreifen.Die benachbarten Obstbaumwiesen sind in städtischem Besitz. Pächter Guido Zimmer ist froh über die Kröten. "Die fressen mir hier die Schädlinge weg", sagt Zimmer. Die Tiere kommen aus Busental und Hospitienwald und müssen zum Teil zweimal die Straße überqueren. Warnschilder sind bereits aufgestellt. "Diese allein seien nicht effektiv", urteilt der städtische Pressesprecher Ralf Frühauf.Die Wanderung zum Löschteich nahe des Cafés Mohrenkopf sei noch nicht abgeschlossen, erklärt BUND-Geschäftsstellenleiterin Sarah Alt. "In Kürze erwarten wir zudem die Rückwanderungswelle", sagt sie. Diese würde je nach Witterung bis etwa Ende April dauern. Die trägen Tiere seien vornehmlich bei milden Temperaturen in der Dämmerung und während der Dunkelheit auf Achse. Alt: "Wir bitten gemeinsam mit den Anwohnern, in dieser Zeit ab 18 Uhr bis früh- morgens ausschließlich die B 51 zu nutzen" Auch zur eigenen Sicherheit, denn die toten Amphibien bilden eine gefährliche "Schleimschicht" auf dem Straßenbelag und sorgen für erhöhte Rutschgefahr."Wir stehen in Kontakt mit der Stadt und sind bemüht, für 2009 eine nachhaltige Lösung zu finden", sagt Frank Huckert. Diese ist laut Rathaus in Sicht: "Die Stadt beabsichtigt, die Straße im kommenden Jahr zu sperren", berichtet Ralf Frühauf. Gleichzeitig werde sichergestellt, dass die Anwohner ohne Probleme zu ihren Grundstücken gelangen. Gespräche mit den beteiligten Behörden stünden auf der Agenda. Guido Zimmer hat bereits eine langfristige Lösung parat: "Am Besten wäre es, Röhren unter der Straße zu verlegen."

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