Ein Verein hofft, schwarz zu sehen

TRIER. Schwarz sehen möchte Klaus Schmitt-Ott vom Förderverein der Welschnonnenkirche, und zwar am Liebsten bald. Denn dann wäre die Finanzierung der Orgelrestauration in der Welschnonnenkirche gesichert und die Stadt Trier um einen einzigartigen Edelstein in ihrem Musikleben reicher.

 Noch ist es ein weiter Weg bis in allen Feldern ein schwarzer Punkt klebt. Klaus Schmitt-Ott vor der Übersichtstagel der Patenschaftsaktion für die Welschnonnenorgel.Foto: Gerhard W. Kluth

Noch ist es ein weiter Weg bis in allen Feldern ein schwarzer Punkt klebt. Klaus Schmitt-Ott vor der Übersichtstagel der Patenschaftsaktion für die Welschnonnenorgel.Foto: Gerhard W. Kluth

Unter der Überschrift "Orgel mit Paukenschlag" eröffnete der Förderverein die Patenschaftsaktion für das Kircheninstrument. Umrahmt von musikalischen Beiträgen von Domorganist Josef Still und Eric Scheuren an zwei Kesselpauken prägten kurze Vorträge das Programm. Franz Ronig sprach zur Bedeutung der Welschnonnenkirche im Allgemeinen und Still zur Bedeutung der Stummorgel im Besonderen. Anschließend stellte Klaus Schmitt-Ott die Patenschaftsaktion des Fördervereins vor und erläuterte, wie die Tafel funktioniert, an der man den Finanzierungsstand zukünftig ablesen kann. Auf den ersten Blick sieht sie verwirrend aus, jedoch ist das System leicht verständlich: Für jede Pfeife gibt es ebenso wie für größere technische Einheiten, zum Beispiel das Gebläse oder die Orgelbank, ein weißes Feld, dessen Rand farblich markiert ist. Bei den Pfeifen kann man an Hand der Farbe erkennen, welchen Preis die Patenschaft hat, aufgeteilt von 50 Euro bis 300 Euro. "Das hat den Vorteil", so Schmitt-Ott, "dass ein Förderer sein Geld nicht in einen anonymen Topf einzahlt, sondern ganz gezielt einen Baustein der Orgel unterstützt." So weiß der Spender genau, dass er beispielsweise das tiefe "F" des Prinzipals bezahlt hat. Als Beleg erhält er eine Patenschaftsurkunde, die ihn als Förderer dieser Pfeife ausweist. Später, wenn die Restauration abgeschlossen ist, wird eine Metalltafel neben der Orgel die Namen der einzelnen Paten vermelden.Schwarze Punkte markieren vergebene "Patenkinder"

Jeder einzelne Baustein, der einen Förderer gefunden hat, erhält auf der Tafel einen schwarzen Punkt. So werden Doppelbelegungen verhindert und jeder Interessent kann sich ein Bild vom Fortgang der Aktion machen kann. Je schwärzer die Tafel ist, desto näher rückt der Moment, in dem die Restaurierung beginnen kann. Was aber ist das Besonderes an der Welschnonnenorgel in einer Stadt, in der es schon viele gute und sehr gute Orgeln gibt? Von ehemals sechs Instrumenten der Hunsrücker Orgelbaufamilie Stumm ist sie das einzige erhaltene im Stadtgebiet. Darüber hinaus ist es das einzige historische Instrument, bei dem jetzt die Chance besteht, es in den originalen Zustand von 1757 zurück zu setzen. Dadurch bliebe ein Zeuge für die Orgelkultur der Barockzeit in Deutschlands ältester Stadt erhalten. Von der Bedeutung des Projektes konnte der Förderverein der Welschnonnenkirche auch viele Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Kultur überzeugen. Sie unterstützen die Aktion nun materiell und ideell. Im Präsidium, das den Restaurationsplänen vorsteht, finden sich neben dem Trierer Oberbürgermeister Helmut Schröer und ADD Präsident Josef Peter Mertes auch die Kammersänger Dietrich Fischer-Dieskau (Berlin) und Franz Grundheber (Hamburg) sowie der Luxemburger Domorganist Carlo Hommel und der Ehrenpräsident der Notarkammer Koblenz, Justizrat Willi Decku. Es gibt noch viel zu tun, bis zum 250. Geburtstag der Welschnonnenorgel im Jahr 2007. Vielleicht kann der Förderverein bald sagen: "Wir sehen nur noch schwarz."

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