Ein Vierteljahrhundert in der Sim

TRIER. 25 Jahre Karstadt in Trier - trotz schwieriger wirtschaftlicher Zeiten ein Grund zum Feiern: "Wir wollen auf sympathische Weise auf uns aufmerksam machen", sagt Kaufhaus-Geschäftsführer Thomas Schöbel.

 Erst Neckermann, seit 25 Jahren Karstadt: Das Warenhaus in der Simeonstraße 46.Foto: Josef Tietzen

Erst Neckermann, seit 25 Jahren Karstadt: Das Warenhaus in der Simeonstraße 46.Foto: Josef Tietzen

Karstadtwar nicht immer Karstadt. Ältere Trierer erinnern sich noch andie Anfänge des zweiten großen Warenhauses in der Simeonstraße.1975 eröffnete Neckermann gleich neben dem rund zehn Jahreälteren Kaufhof-Neubau. Die Neueröffnung stand unter keinem gutenStern. Das Großunternehmen Neckermann stand kurz vor der Pleite,wurde 1976 von Karstadt übernommen. Das Trierer Haus firmiertenoch bis zum Frühjahr 1978 unter Neckermann, dann zeigte KarstadtFlagge. Die turbulente Vergangenheit wirkte noch bis in diejüngste Vergangenheit nach. Erst vor vier Jahren kaufte Karstadtdas Trierer Gebäude von Neckermann, zuvor zahlte die Filialekräftig Miete an die Konzern-Tochter. Erweiterungspläne kein Thema mehr

Thomas Schöbel hat von seinen Vorgängern, den "Doppelspitzen" Palm/Spiegel (Neckermann) und Behrens /Schierholz sowie Gottfried Gebert, Friedrich Blodau und Otti Büsching ein schweres Erbe übernommen. "96 Prozent der Deutschen kennen Karstadt. Aber nur die Hälfte dieser Menschen betritt unsere Häuser. Und das heißt noch längst nicht, dass sie auch etwas kaufen", sagt der 40-Jährige, der im Juli vergangenen Jahres von Kaiserslautern nach Trier wechselte.

Wie gut, dass es die Luxemburger gibt. Die Kunden aus dem "Ländchen" kaufen hochwertig und lassen die Kassen klingen. Ihre Durchschnitts-Bons bei Karstadt Trier liegen bei etwa 70 Euro, die übrigen Käufer geben im Schnitt 15 Euro aus.

Die wenig berauschende Ertragslage, unter der die gesamte Branche leidet, verbietet große Investitionen und Erweiterungen der Verkaufsfläche von derzeit knapp 12 000 Quadratmetern. Der noch vor Jahresfrist ins Auge gefasste millionenschwere Neubau eines Restaurants auf dem Dach steht nicht mehr zur Debatte. So bleibt das Restaurant weiterhin im Historischen Keller.

Trotz aller Spar-Gebote: Eine weitere "Verschlankung" des Karstadt-Teams (derzeit 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, 60 Prozent davon Vollzeit-Beschäftigte) will Schöbel "nach Möglichkeit vermeiden. Ich gehe davon aus, dass unsere Mannschaft zumindest in diesem Jahr zusammen bleibt." Für 2004 sieht der 40-Jährige einen Silberstreif am Horizont. Er setzt große Hoffnungen in die Landesgartenschau (22. April bis 24. Oktober auf dem Petrisberg). 2000 bescherte die erste Auflage der rheinland-pfälzischen Gartenschau in Kaiserslautern dem dortigen Karstadt-Kaufhaus ein Umsatzplus von einer Million Mark. Damals Chef in Kaiserslautern: Thomas Schöbel. Wenn das Gespräch auf das Jubiläum kommt, hellt sich seine Miene noch mehr auf. "Wir wollen mit den Trierern feiern und zeigen, dass sie seit einem Vierteljahrhundert erstklassig bei uns einkaufen können."

"Mit spannenden und unterhaltsamen Aktionen Sympathie rüberbringen!", lautet die Devise. Das versuchen die Karstädter aus der Sim mit einem selbst organisierten Programm ohne die sonst üblichen Vorgaben aus der Essener Konzern-Zentrale. Schöbels Leute bieten vom 3. bis 5. April Artisten, Magiere, Comedy-Künstler, Clowns, "lebende Schaufensterpuppen" und Jazz-Musiker auf.

Auf absehbare Zeit droht keine Schließung

Betriebsklima-Pflege ist ebenfalls angesagt. Zum Auftakt der drei Festtage lädt die Geschäftsführung die Belegschaft für morgen, Donnerstag, zum gemeinsamen Frühstück ein. Und am 28. Mai ist Betriebsfest. Die spannendste Frage beantwortet Thomas Schöbel schon einmal vorab: "Unser Trierer Warenhaus wird auf absehbare Zeit nicht geschlossen."

Schöbel stimmt Konzern-Verkaufsdirektor Andreas Kromer zu. Der hat einmal gesagt: "Wenn wir nicht in der Lage sind, in Trier erfolgreich Handel zu betreiben, dann sollten wir es gleich ganz sein lassen."

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