Ein Zug Verrückter

EHRANG. (gsb) Aller Anfang ist schwer: Beim ersten Trierer Möhnenumzug waren nur zwei Kostümgruppen und eine Musikformation auf den Beinen. Dem närrischen Mini-Lindwurm standen überproportional viele Ehranger Zaungäste gegenüber, die dem eisigen Wind trotzten.

Zwei Grad plus, dazu ein Nordwind, der durch Mark und Knochen ging: Die äußeren Umstände waren nicht gerade ideal für die Premiere. Die erst im vergangenen Jahr gegründete Karnevalsgesellschaft KG Moselland hatte zum ersten Trierer Möhnenumzug eingeladen. "Hier gibt es sonst nichts in der Straße", seufzte KG-Präsident Heinz Roland kurz vorm Start, Orden verschenkend. In der Tat: Üblicherweise bewegen sich die Besucherströme vom Ehranger Bahnhof an Fastnacht in Richtung Ortskern. Denn der Fastnachtsumzug endet an der Kyllbrücke - die Bewohner des südlichen Teils von Ehrang bleiben somit außen vor. Am Donnerstag sah das ganz anders aus, als viele Besucher zur Schul- und Ehrangerstraße wanderten, um den Zug zu sehen. Eine Möhnengruppe hatte sich in Originalkostüme der 20er und 30er Jahre gekleidet. Dazu hatten sie selbst gefertigte Teufelsgeigen dabei - dieses Instrument soll typisch für volkstümliche Umzüge sein."Damit gibt's Palaver", erläuterte eine Möhne und machte ordentlich viel Krach. Etwa eine Stunde dauerte es, bis Möhnen und Musikanten das Ziel, ihre Residenz Ehranger Hof am Bahnhof, erreichten.Doch da hatten schon etliche Besucher vor der Kälte kapituliert und waren samt Nachwuchs geflüchtet. Als der lang ersehnte Möhnenumzug unter lautem Helau am Bahnhof eintraf, war die Überraschung groß. "Das war's schon?", fragten etliche blau Gefrorene erstaunt angesichts der wenigen Närrinnen, die - kaum gesichtet - schon fort waren."Ein Zügelchen mit 30 verrückten Möhnen, denen bei der Kälte lauter Verrückte am Straßenrand zugeschaut haben", kommentierte eine Besucherin das spärliche Geschehen. Es sei halt erst der Anfang, meinte eine andere Zuschauerin versöhnlich.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort