Ein betrogener Betrüger

Eine erfolgreiche Produktion hat der Theaterverein Trier-Feyen auch in diesem Jahr wieder auf die Bühne gebracht. Die kleinbürgerliche Komödie "Die Biedermänner" führte die Laienschauspiel-Truppe an drei Abenden vor jeweils rund 100 Zuschauern auf.

 Die Fassade bröckelt: Edmund (Gerd Fischer) und Hermine (Andrée Marita Becker-Paulus) streiten um den Glasschrank. TV-Foto: Cordula Fischer

Die Fassade bröckelt: Edmund (Gerd Fischer) und Hermine (Andrée Marita Becker-Paulus) streiten um den Glasschrank. TV-Foto: Cordula Fischer

Trier-Feyen. Ein bisschen Ohnsorg-Theater, ein wenig Millowitsch-Theater, ein wenig Kleines Volkstheater - das Ergebnis dieser Mischung sind die Auftritte des Theatervereins Trier-Feyen.

Mit dem Schwank "Die Biedermänner" nach der Komödie "Der Glasschrank" von Heinrich Rüthlein holten die Feyener Schauspieler ein Stück eines Darmstädter Autors auf Trierer Boden und übertrugen es als Lokalposse in mundartlich geprägte Heimatgefilde.

Der Glasschrank wird zum Sinnbild kleinbürgerlicher Spießigkeit und eines miefigen Wohnzimmer-Idylls mit Spitzendeckchen und goldgerändertem Porzellan, dessen Fassade durch die Gier, Gewinnsucht und kleinen Betrügereien der biedermännischen Besitzer Risse erhält und zur entlarvenden Skizze einer Milieu-Studie gerät.

Während die Ursprungsbesitzer zunächst den Aufsatz, dann aber auch den Unterschrank verkaufen, wollen sie ihn später zurückerwerben, weil er sich als Antiquität entpuppt. Davon haben aber auch die neuen Glasschrank-Eigner Wind bekommen, und auch der Antiquitätenhändler Hecht hat die Fährte aufgenommen. Das Verwirrspiel ist perfekt.

Auch dieses Stück hat Spielleiterin Bärbel Ballmann mit viel Fingerspitzengefühl ausgewählt, und die Schauspieler sind "voll in ihre Rollen eingestiegen", wie Sabine Schulz-Gerhardt, Vorsitzende des Theatervereins Trier-Feyen, beschreibt.

Von den Kostümen bis zur Kulisse, von der Küche bis zur Technik, vom Ton bis zur Maske - beim Feyener Ensemble ist alles hausgemacht - "und das mit ungeheuerem Engagement und Zeitaufwand", sagt Schulz-Gerhardt.

Eine Pause gönnt sich die Laienschauspiel-Truppe nach den drei Aufführungen dennoch nicht. Denn wenn sich der Vorhang nach dem letzten Akt schließt, startet der Verein die Vorbereitung für die jährlich neu aufgelegte Märchen-Produktion für Kinder, die am zweiten Sonntag im Januar zum ersten Mal und dann bis Fastnacht an mehreren Terminen aufgeführt werden wird. Zum Inhalt des Stückes hält sich Schulz-Gerhardt bedeckt : "Das bleibt ein Geheimnis." Das wird Spielleiterin Ballmann erst während der Vorstandssitzung in dieser Woche lüften.

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