Ein "ewiger Animateur"

HEILIGKREUZ. Ob Beruf oder Freizeit: In eigenen Gymnastikkursen vermitteln Petra und Gerhard Kress, beides ausgebildete Physiotherapeuten, ihre "Passion" für Sport und Bewegung.

Kennengelernt haben sie sich in der Ausbildung. Die seitdem gewachsene Vertrautheit merkt man dem Ehepaar Kress, Eltern von drei Töchtern, im Gespräch an, immer wieder unterbrechen sich beide gegenseitig - "um zu ergänzen, aber mit Respekt", sagt Petra Kress mit einem Lachen. Das Ehepaar zeigt sich gesellig und kommunikativ und ist es auch: Winzerstochter Petra aus Temmels, "stolze Obermoselanerin", begeistert sich für den Karneval, während Ehemann Gerhard, gebürtiger Hesse, für Freunde unterhaltsame Comedyeinlagen komponiert - nicht von ungefähr, Kabarett hatte er bereits am Main gemacht. "Ich finde mich gar nicht toll", urteilt er bescheiden, aber schon widerspricht die Ehefrau: "Doch, du hast Talent." Als "ewiger Animateur" sieht sich Gerhard Kress durchaus - was für seinen Beruf und den seiner Ehefrau von Vorteil ist: Beide sind ausgebildete Physiotherapeuten, sie ist in einer Praxis tätig, er ist an der Treverer-Förderschule in Heiligkreuz, wo die Familie auch lebt. Bewegung ist ihr Motto, "der Beruf macht Spaß", sagt Frau Kress. Mit ihren geriatrischen Patienten macht sie Gymnastikübungen, tanzt und singt aber auch mit ihnen. "Viele Leute sind dafür dankbar, normale Alltagssituationen so zu erleben", sagt sie. Ehemann Gerhard ergänzt, statt großer müsse man die kleinen Erfolge wahrnehmen. "Wenn etwa ein Kind, das ohne fremde Hilfe nicht laufen kann, auch nur zwei Schritte in der Therapie macht, ist das ein solcher Erfolg." Ihren Beruf und das damit zusammenhängende Interesse für Bewegung überträgt das Ehepaar auf die Freizeit. So betreut Therapeut Gerhard seit 15 Jahren eine Gruppe von Rheuma-Patienten, fast genauso lang schon betreibt er die "Springmaus"-Initiative, entstanden aus einer Zusatzausbildung zum Sportphysiotherapeuten. Der Name ist Programm: In den Abendkursen in Trier-Nord bieten er und seine Frau Übungen rund um den Gesundheitssport an: Ausdauer, richtige Rückenhaltung, Belastung. Ergänzt wird das Ganze durch spezielle Kinderangebote sowie Nordic-Walking-Kurse. "Wir sind ein Exot unter den Fitnessgruppen", ist Gerhard Kress überzeugt, man setze kaum auf übliche Großgeräte, stattdessen kommen Hanteln, Trampoline oder Bänder zum Einsatz. Sport sei sein Steckenpferd, wichtig für ein positives Lebensgefühl, sagt er - da nimmt der vom Sport Begeisterte auch gerne in Kauf, dass die Abendkurse ihn von Montag bis Donnerstag in Anspruch nehmen.Keinesfalls Couchhocker

Dass die Rückenschule überhaupt so heißt, sei auf eine Begegnung mit dem Nagetier im traditionellen Urlaubsaufenthalt in Südschweden zurückzuführen, sagt Gerhard Kress, während er Fotos herumreicht - Aufnahmen vom schwedischen Ferienhaus. Er hat dort Verwandte, spricht selbst fließend schwedisch. Es wirkt wie ein Bild einer Idylle. Ob man nicht dahin auswandern wolle? Nein, sagt das Ehepaar. "Ich bin hier sehr verwurzelt", erklärt Petra Kress, selbst engagiert in der Heiligkreuzer Gemeinde und im Förderverein ihrer einstigen Schule, dem Angela-Merici-Gymnasium. Aber wer weiß? Zur Kategorie Couchhocker gehören Gerhard und Petra Kress jedenfalls nicht: Im Wohnzimmer der Familie steht ein Trampolin - aufgebaut und in Gebrauch.

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