Ein freundliches Lächeln als Honorar

TRIER. (aw) Zwei Monate war der Trierer Arzt Dr. Andreas Becker auf den Philippinen unterwegs, um kranken Menschen unentgeltlich zu helfen.

Mit Applaus war Dr. Andreas Becker, Arzt im Trierer Brüderkrankenhaus, auf den Philippinen begrüßt worden. Schon bald machte er die Erfahrung, dass sich kein Patient über zu lange Wartezeiten beklagte. Diese Beobachtung trägt Andreas Becker als bleibende Erinnerung mit sich. Der Arzt war zwei Monate lang für das Komitee "Ärzte für die Dritte Welt" auf den Philippinen unterwegs. Der freundliche Empfang des Mediziners mag dem Wesen der Filipinos entsprechen ­ er lässt allerdings auch einen Rückschluss auf die schlechte medizinische Versorgung des Inselstaates zu. Vor allem die Bewohner entlegener Dörfer bekommen das Defizit zu spüren. "Die Regierung leistet wenig. Höchstens einmal im Jahr kommt ein Arzt, der die Patienten mit Rezepten zurücklässt, für die sie keine Medikamente bekommen können", berichtete Becker. Diese Miss-Stände abzubauen, hat sich das Komitee "Ärzte für die Dritte Welt" vorgenommen. Vor 20 Jahren von einem Jesuitenpater gegründet, ist es ­ apolitisch und areligiös ­ mittlerweile weltweit aktiv. Mehr als 1600 Ärzte sind beteiligt und helfen unentgeltlich bei den durch Spenden und Bußgelder finanzierten elf Projekte. Zu den Einsatzgebieten zählt Mindanao, der südliche Teil der Philippinen, für den sich auch Becker engagiert. Stützpunkt ist die Stadt Cagayan de Oro, in der sich ein vom Komitee geführtes Krankenhaus befindet. Von dort aus starteten regelmäßig vierköpfige Teams für zehn Tage in die Umgebung. "Die Ziele lagen oft jenseits der befahrbaren Straßen und waren teilweise nur zu Fuß zu erreichen", erzählte der Trierer Arzt, der von den natürlichen Hindernissen kaum beeindruckt zu sein schien. Fasziniert war er vor allem von der tropischen Landschaft. Die Abgeschiedenheit bedeutet allerdings nicht nur Idylle, sondern auch Einsamkeit. Entsprechend groß war die Begeisterung über die Ankunft der "Rolling Clinic", die kaum ein Bewohner verpasste. Allerdings kamen keineswegs nur Kranke rund um die zur Klinik umfunktionierte Dorfhalle. "Viele hatten keine Beschwerden. Sie standen da und schauten zu", erzählt Becker. Behandelt wurden vor allem bei den Kindern Infektions-, Wurm- und Hautkrankheiten. "Wir haben keine heroischen Taten vollbracht, sondern mit einfachsten Mitteln gearbeitet. Die Menschen sterben dort noch an Krankheiten, die bei uns schon lange nicht mehr zum Tod führen", sagt der Trierer. Für die Filipinos bedeutete die Grundversorgung mit Medikamenten und die ärztliche Behandlung etwas Besonderes. Bezahlt haben die ­ trotz Armut zufrieden wirkenden ­ Patienten den Arzt und seine Helfer deshalb stets mit einer freundlichen Geste.

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