Trier. "Das Ehrenamt ist Ausdruck sowohl der Freiheit als auch der Verantwortung des Einzelnen", zitierte Kulturdezernent Ulrich Holkenbrink den früheren Bundespräsidenten Johannes Rau zu Beginn der Verleihung im Palais Walderdorff und lobte das Ehrenamt als "Ausdruck eines gelebten Demokratieverständnisses". Mehr als 700 000 Menschen in Rheinland-Pfalz würden sich in den Bereichen Sport, Kultur und Soziales ehrenamtlich engagieren, so der Kulturdezernent. Und acht davon waren der Mittelpunkt des Abends: Anita Düpre, seit 1950 aktive Sängerin in mehreren Chören. Darüber hinaus übt sie seit 32 Jahren ein Vorstandsamt im Trierer Konzert-Chor aus. Seit 1959 ist Hermann Haaf aktiver Sänger in mehreren Männergesangsvereinen und war insgesamt 34 Jahre in diversen Vorstandsämtern engagiert. Neben der Musik zählen auch das Laienschauspiel und die Mundartdichtung zu den künstlerischen Betätigungsfeldern von Helmut Haag. 1980 gründete Haag die Rockband "Triebverzicht" und wirkt bis heute als Musiker, Sänger und Moderator zahlreicher Veranstaltungen. Günther Kranz ist seit 1949 aktiver Musiker im Musikverein Ruwer-Eitelsbach und kann auf eine fast 60-jährige Vereinsmitgliedschaft zurückblicken. Als musikalisches Multitalent hat sich Johann Maes erwiesen. Als Dirigent und Jugendausbilder wirkte er von 1963 bis 1982 in den Musikvereinen Tarforst und Euren, gründete später den Musikverein Moselklang Musikanten.Kulturplakette als Höhepunkt des Abends

Als engagierten Musiker würdigte Holkenbrink auch Bernhard Nink, Musiklehrer am Friedrich-Wilhelm-Gymnasium (FWG) Trier und Leiter diverser Formationen, beispielsweise der überregional bekannten FWG-Jazzband, der Jazzcombo und eines Swingsextetts. Auch Robert Wagner erhielt den goldenen Ehrenbecher für seine aktive Sängertätigkeit in den Gesangsvereinen Schweich und Ehrang.Höhepunkt des Abends, der durch einzelne Szenen des Märchens "Hänsel und Gretel" von der Musiktheatergruppe "Pastorella" aufgelockert wurde, war die Verleihung der Trie rer Kulturplakette an Reinhold Neisius, der bereits 1961, im Alter von 15 Jahren, Organist in Oberemmel war und ein Jahr später die musikalische Leitung übernahm. 1971 übernahm Neisius die Leitung des MGV Rheinland-Ehrang. 1976 schloss er an der Universität Mainz mit A-Examen als Chorleiter mit Orchesterleitung ab und dirigierte beispielsweise bis 2002 den Chor der Stadtwerke Trier. In einer kurzen Rede brachte Neisius seinen musikalischen Werdegang auf den Punkt: "In Oberemmel habe ich das Gehen gelernt, in Ehrang das Laufen."