"Ein guter Fang für uns"

TRIER. Eine Frau hängt fünf Männer locker ab: Der Nominierungsparteitag der CDU in Neumagen-Dhron endete mit einem eindeutigen Sieg der Trierer Wirtschaftsdezernentin Christiane Horsch. Sie erhielt 71 Prozent der Stimmen, ihre fünf Mitbewerber teilten sich den Rest.

 Neues Ziel im Blick: Christiane Horsch. TV-Foto: Archiv/Ludwig Hoff

Neues Ziel im Blick: Christiane Horsch. TV-Foto: Archiv/Ludwig Hoff

Die Entscheidung für die 45-jährige Juristin fiel schon im ersten Wahlgang. Gemeindeverbandsvorsitzender Karl-Heinz Knodt ist froh über das klare Votum: "Ich glaube, sie ist ein guter Fang für uns. Christiane Horsch ist die richtige Frau für die Verwaltung." Die Wirtschaftsdezernentin der Stadt Trier ist noch bis zum 31. März im Amt. Die Frist, sich für die Leitung des Baudezernates zu bewerben, ließ sie verstreichen. "Ich habe dies bewusst getan", sagt sie. Die breite Unterstützung der Trierer CDU habe gefehlt (der TV berichtete). Die Annäherung an Neumagen-Dhron war ein Risiko, schließlich hätte ihr die dortige CDU die nächste Klatsche verpassen können. Doch 71 Prozent sind ein absolut eindeutiges Votum. "Diese Zustimmung tut mir gut", sagt die gebürtige Triererin und allein erziehende Mutter, die vor ihrer Zeit als Wirtschaftsdezernentin Kanzlerin der Fachhochschule Trier war. Horsch: "Es wird Leute geben, die sagen, für Trier war sie nicht mehr gut genug, jetzt zieht sie über Land." Solch eine Einstellung sei aber vor allem eine "Herabwürdigung" des Amtes eines Verwaltungchefs. "Ich möchte kommunalpolitisch tätig sein", sagt sie. Horsch weiß auch, dass Frauen in höheren Positionen immer noch besonders unter die Lupe genommen werden. "Da werden Dinge diskutiert, die bei einem Mann nie diskutiert werden", sagt sie. Frauen müssten in ihrem Beruf deshalb "immer noch ein bisschen mehr bringen als Männer". Im Trierer Wirtschaftsdezernat hat sie die Verantwortung für zirka 230 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, in Neumagen-Dhron wären es gerade einmal gut zwei Dutzend. In dieser Hinsicht sieht sie keine Probleme auf sich zu kommen. Horsch will vor allem Zeit investieren, um mit den Bürgerinnen und Bürgern ins Gespräch zu kommen "Ich will mehr Bürgerbeteiligung", sagt sie. Der Blick soll nach vorne gehen. Horsch: "Wo wollen wir im Jahr 2020 stehen?" Ihr schwebt vor, die Verbandsgemeinde Neumagen-Dhron als Eigenmarke unterhalb der "Dachmarke Mosel" zu definieren. Besonders im touristischen Bereich gebe es noch viel Potenzial. Es sei eine "Herausforderung", eine solch' kleine Verbandsgemeinde auch für die Zukunft lebensfähig zu machen - und zwar nicht nur als Schlafort. Horsch: "Es muss ein Wir-Gefühl entstehen." "Ich werde jede freie Minute für den Wahlkampf nutzen", lautet Horschs Devise für die Wochen bis zum 1. April. Gibt es für den Fall einer Wahlniederlage auch einen Plan B? "Ja, den gibt es", sagt Horsch. "Ich werde dann wieder als Rechtsanwältin arbeiten, Angebote liegen bereits vor." Sechs Männer haben bisher ihre Bewerbung für das Bürgermeisteramt in Neumagen-Dhron öffentlich gemacht. Auch Karl-Josef Gilles, stellvertretender FDP-Fraktionschef im Trierer Stadtrat, gehört dazu. Mit Christiane Horsch ist nun die erste Frau im Rennen. Die offizielle Bewerbungsfrist endet heute um Mitternacht.

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