Mancher stolze Ehranger kann sich auch im Jahr 36 nach der Eingemeindung nicht so recht damit anfreunden, "Trierer" zu sein. Durchaus verständlich, denn sein Heimatort genoss einst selber Stadt-Status. Kaiser Karl IV verlieh im November 1346 Ehrang die Stadtrechte. Triers Kurfürst Balduin (1285-1354) ließ daraufhin die Ringmauer errichten. "Dabei leiteten ihn weniger militärische als wirtschaftliche Erwägungen. Wohl sollte die Mauer als Glied eines Festungsgürtels die Westgrenze des Kurstaates Trier sichern helfen und die Bewohner und ihre Habe in den unruhigen Zeiten des ausgehenden Mittelalters vor Überfall, Raub und Plünderungen schützen. "Vor allem hatte sie die Aufgabe, den Handel moselauf und -ab durch ihre Tore und Zollschranken zu leiten", schrieb Rektor und Geschichtsforscher August Antz (1881-1959) in der von ihm herausgegebenen Zeitschriften-Reihe "Ehranger Heimat". Ehrangs Ringmauer war ursprünglich 1040 Meter lang und umschloss eine Fläche von 8 Hektar. Für den Schutz zahlte die Mini-Stadt einen hohen Preis: Die drangvolle Enge nötigte die Bürger zu einer extrem dichten Bauweise, die zudem große Gesundheitsrisiken barg. 1683 starben 141 der etwa 450 Bewohner an der Pest. Erst um die Mitte des 19. Jahrhunderts, als 1500 Menschen innerhalb des Mauer-Berings lebten, dehnte sich Ehrang auf das Gebiet vor den Stadttoren aus. Die alte Stadtbefestigung ist noch an vielen Stellen gut erhalten und trägt mit zum pittoresken Ortsbild bei. Der Platz an der August-Antz-Straße heißt seit Ende 2003 gemäß eines Votums aus der Bevölkerung und dem Ortsbeirat so wie das Stück Stadtmauer, das ihn im Norden begrenzt: "An der Langmauer". Als Lösung lassen wir beide Begriffe gelten: Stadtmauer und Langmauer. Die Namen der Gewinner unseres Ehrang-Bilderrätsels veröffentlichen wir in unserer morgigen Ausgabe. Die nächste Ausgabe des TV- Bilderrätsels startet in der Wochenend-Ausgabe vom 22./23. Januar. Dann geht es um ein Motiv aus dem Stadtteil Olewig.