Ein stolzes Jubiläum

TRIER. (katö) Nach monatelangem Ärger über den geplanten Verkauf des schuleigenen Weinguts hatte das Friedrich-Wilhelm-Gymnasium endlich mal wieder Grund zur Freude: Der Ehemaligen-Verein feierte seinen 75. Geburtstag.

Doch auch hier stand der Protest gegen die Pläne des Landes auf der Tagesordnung. Nachvollziehen können und wollen die Ehemaligen das Vorhaben nicht. "Der FWG-Verein vertritt die Auffassung, dass die Veräußerung des jahrhundertealten Stiftungsvermögens an einen privaten Dritten das faktische Ende der Stiftung bedeutet", heißt es in einem Antrag an die Mitgliederversammlung. Trotzdem: "Es ist ein stolzes Jubiläum", findet Regionaldekan Josef Schönborn, der selbst Ehemaliger und seit 1984 Vorsitzender des Vereins ist. "Schließlich ist es keine Selbstverständlichkeit, dass eine Schule einen derartigen Verein hat", fügt er hinzu. 1928 hatte der Abiturjahrgang von 1903 bei seinem 25-jährigen Jubiläum die Idee, einen Verein der Ehemaligen zu gründen. Der damalige Schulleiter Andreas Heim trug die Idee vor und es wurde ein vorläufiger Ausschuss gebildet, der ehemalige Schüler anschrieb und ihnen die Idee vortrug. "Das war natürlich nicht so einfach", meint Schönborn. "Schließlich mussten die Adressen erst einmal herausgefunden werden", erklärt er. Noch im Oktober des selben Jahres trafen sich die Gründer des Vereins. Es wurde ein Vorstand gewählt, eine Satzung beschlossen und somit ein Verein gegründet. 128 Mitglieder zählte der Verein damals. Jährliche Wiedersehen

Erklärte Ziele waren: die Förderung des Gymnasiums, jährliche Wiedersehenstreffen sowie der Kontakt der Ehemaligen untereinander und mit der Schule. Etwas besonderes war das "Nachrichtenblatt", eine Zeitung, die die Abgänger über Neuigkeiten aus der Schule und der Stadt auf dem Laufenden hielt. "Doch nach dem hoffnungsvollen Beginn ging es schnell bergab", erläutert Schönborn die Geschichte des Vereins. 1934 wurde der Verein "wegen der Ungunst der Zeit" aufgelöst und erst fünf Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg neu gegründet. Die Idee hatte 1949 wieder der 25-jährige Jubiläumsjahrgang von 1924 - eine Wiederholung der Geschichte. Allerdings sind heute aus den 128 Mitgliedern über 1700 geworden. "Etwa die Hälfte der Abiturienten jedes Jahrgangs tritt dem Verein bei", sagt Schönborn. Den Festvortrag hielt Bernhard Wabnitz, Chefredakteur von ARD-Aktuell und Abiturient des Jahres 1973, über "Politik und Medien". Besonders betonte er dabei, dass seit dem 11. September eine neue, eingeschränkte und einseitige Form des Journalismus vorherrsche. Er wünschte sich die journalistische Freiheit, Befunde und Sachthemen äußern zu können, die möglicherweise nicht mit den Vorstellungen der Regierungen des jeweiligen Landes konform gehen. Musikalisch wurde das Programm vom Schulorchester des Friedrich-Wilhelm-Gymnasiums unter der Leitung von Isabella Cosacchi umrahmt.

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