Eine Botschaft, die bleibt

Stark und schön. So beschreiben Freunde Petra Knauer. Stark und schön blieb sie auch nach der vernichtenden Diagnose Brustkrebs im März 2007 und den darauf folgenden Behandlungen. Von ihrer Stärke wollte sie etwas an andere betroffene Frauen weitergeben und gründete im Januar mit engen Freunden und Verwandten den Verein "Hab' Mut".

 Stark und schön, voller Lust am Leben und Mut: Petra Knauer akzeptierte ihr Schicksal und ließ sich in ihrer Weiblichkeit, Tapferkeit und Lebensfreude von Fotograf Habib Hakimi fotografieren. Foto: privat

Stark und schön, voller Lust am Leben und Mut: Petra Knauer akzeptierte ihr Schicksal und ließ sich in ihrer Weiblichkeit, Tapferkeit und Lebensfreude von Fotograf Habib Hakimi fotografieren. Foto: privat

Trier. (cofi) Den Kampf gegen den Krebs würde sie verlieren, das wusste Petra Knauer. Aber ihre Lebensfreude habe sie nicht verloren, sagen Freunde. Obwohl sie von einem Tag auf den anderen ihren Beruf als Kinderpflegerin im Annastift aufgeben musste und realisierte, was die nächsten Wochen und Monate ihr Leben und ihren Alltag bestimmen würde, wehrte sich die Mutter einer achtjährigen Tochter gegen die Angst. Sie wollte die Zeit, die ihr noch blieb, nicht in Depression und Isolation verbringen. "Es kam der freie Fall. Und dann ein Friedensangebot an mich und meinen Körper: Ich werde akzeptieren und leben und wenn nötig, alles Bisherige umkrempeln", hat Petra Knauer niedergeschrieben.Die Lust am Leben nicht verloren

Angst, ja Angst habe sie natürlich gehabt, traurig sei sie auch gewesen, aber sie habe im vergangenen, ihrem letzten Jahr nicht traurig gelebt, berichtet Freundin Helga Kudjer-Lauer. "Sie hat es als Geschenk begriffen, welche Menschen ihr in dieser Zeit begegnet sind und welche Erlebnisse sie trotz der schweren Krankheit hatte." Ihre Lust am Leben und ihren Humor habe sie nie verloren. Petra Knauer nahm am Trierer Stadtlauf teil, kaufte sich schöne Kleider, Hüte, lebte. Und sie traf die mutige Entscheidung, sich fotografieren zu lassen. "Weiblichkeit war für sie auch ohne Brust lebbar und sie wollte zeigen, dass man auch als an Brustkrebs erkrankte Frau schön sein kann", sagt Helga Kudjer-Lauer. Petra Knauer setzte sich bereits ein Jahr zuvor mit dem Thema auseinander, als sie eine Freundin im Sterben begleitete. Und sie war schockiert von den Büchern und Fotos zum Thema Brustkrebs.Mit Fotograf Habib Hakimi verband Petra Knauer ein besonderes Vertrauensverhältnis. Ihm zeigte sie sich, wie sie war. Offen und mutig ging sie mit ihrer Krankheit um, "ohne mit ihrem Schicksal zu hadern", sagt Kudjer-Lauer. Entstanden ist binnen eines halben Jahres eine Fotoserie mit über 800 Bildern, die den "Verlauf meiner Krankheit, aber auch die Ausdrucksstärke meiner Weiblichkeit, meine leidenschaftliche Lebensfreude und vor allem meinen unbändigen Mut dokumentieren". Dies sind Formulierungen, die Petra Knauer in einem Schreiben festgehalten hat. Ein Schreiben, das sich an Unterstützer und Förderer ihrer Idee wendet. Denn sie wollte, dass andere Menschen an ihrer Stärke und ihrem Mut teilhaben können. Es ist eine Botschaft, die bleibt. Mit Freunden und Verwandten gründete sie im Januar den Verein "Hab' Mut". Ihre Bilder sollten nicht nur eine Erinnerung für ihre Familie bewahren. Sie plante, sie in einem Buch zu veröffentlichen und fand in Buchgestalterin Dorothée Frank und Texterin Anja Moormann Frauen, die begriffen und in Worte zu fassen verstanden, was sie fühlte, bewegte und ausdrücken wollte. Es war "für mich persönlich ein Projekt, das mir jeden Tag aufs Neue Mut macht und mein Leben verändert hat. Denn ich habe gelernt, meine Grenzen hinter mir zu lassen und habe dabei festgestellt, dass ich eine unbändige innere Stärke besitze - und das fühlt sich großartig an", soll im Vorwort ihres Bildbandes stehen.Petra Knauer (44) ist am Donnerstag, 3. April, verstorben. Ihre Angehörigen und Freunde wollen als ihr Vermächtnis und in ihrem Sinn den Verein weiterführen und das Buchprojekt realisieren. Mit dem Aufbau des Hilfsnetzes "stehen wir noch ganz am Anfang und dachten, wir hätten noch Zeit", sagt Kudjer-Lauer, Vorsitzende des Vereins. Neben neuen Mitgliedern, die Petra Knauers Idee und die Entwicklung weiterer Projekte unterstützen wollen, ist der Verein auf Spenden angewiesen und sucht nach einem Verlag und Förderern, die helfen, den Bildband zu veröffentlichen. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.hab-mut-verein.de. Spenden gehen auf das Konto mit der Nummer 3008390010 bei der Pax-Bank Trier, BLZ 37060193.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort