Eine Frau für viele Probleme

Nach ihrem 16-jährigen Einsatz für die Belange von Frauen im Privat- und Arbeitsleben verabschiedet sich die erste Trierer Frauenbeauftragte jetzt in den Ruhestand. Maria Rieger-Nopirakowsky hat in dieser Zeit viel erreicht für die Frauen der Stadt.

 Maria Rieger-Nopirakowsky hat als erste Frauenbeauftragte viel für die Frauen in der Stadt Trier erreicht. Ende Oktober geht sie in Ruhestand. TV-Foto: Mechthild Schneiders

Maria Rieger-Nopirakowsky hat als erste Frauenbeauftragte viel für die Frauen in der Stadt Trier erreicht. Ende Oktober geht sie in Ruhestand. TV-Foto: Mechthild Schneiders

Trier. (mehi) Zu Beginn ihrer Arbeit als Frauenbeauftragte der Stadt Trier wurde Maria Rieger-Nopirakowsky gefragt, wie lange sie glaube, dass ihr Job nötig sei. "Mindestens 50 Jahre", antwortete sie damals aus Jux. Aus heutiger Sicht war das eine gute Einschätzung. Seit 1991 setzte sie sich für die Gleichberechtigung von Mann und Frau ein. Ende Oktober geht die 64-Jährige jetzt in den Ruhestand. Wer ihr Amt übernimmt, steht noch nicht fest.Breites Hilfsangebot geschaffen

In der ersten Zeit habe sie vor allem Probleme aufgedeckt und thematisiert, was anderen nicht so bewusst sei. So habe sie in Trier eine für Frauen besonders schwierige Arbeitsmarktsituation angetroffen. Besonders für besser qualifizierte Frauen sei es schwer gewesen, einen Arbeitsplatz zu finden. "Es ist leichter, etwas im sozialen Bereich umzusetzen. Beim Thema ,Gewalt gegen Frauen' konnten wir ein breites Netz von Hilfsangeboten wie Frauenhaus, Frauennotruf und den runden Tisch einrichten.", sagt sie. Die gute Zusammenarbeit der Organisationen mit Polizei und Verwaltung zeige, dass häusliche Gewalt keine soziale Nische sei, sondern die Gesellschaft in die Pflicht genommen werden müsse. Schwieriger sei es, bei Themen wie dem städtischen Verkehr Einfluss zu nehmen. Anfang der 90er habe sie auf die Problematik von Angst- und Gewalträumen hingewiesen. Rieger-Nopirakowsky: "Die Frage, wie der öffentliche Raum ausgestattet ist, war den Bürgern damals noch fremd." Die Fachbehörden jedoch seien sehr aufgeschlossen gewesen.Seit 1988, nachdem sie die ersten Jahre ehrenamtlich tätig war, organisierte die Frauenbeauftragte Sprechstunden. In den zurückliegenden zehn Jahren sind weniger Frauen mit individuellen Fragen zu ihr gekommen. Dies wertet sie als Erfolg, denn es zeige, dass die Frauen das vorhandene Beratungsangebot kennen und wahrnehmen. Zugenommen hat der Informationsaustausch mit Organisationen und Institutionen. Sie werde häufiger um Infos und Einschätzungen zu frauenspezifischen Themen gebeten. Als Frauenbeauftragte sucht Maria Rieger-Nopirakowsky Methoden, um dem Ziel der Gleichstellung von Frauen und Männern näher zu kommen. Dazu gehöre auch, Statistiken zielgruppenspezifisch auszuwerten, zu schauen, wo es Unterschiede zwischen den Geschlechtern gebe. Auch die Vergabe von Zuschüssen müsse geprüft werden. "uch die Verwaltungsreform habe positive Aspekte mit sich gebracht. Die Bevölkerung werde als Kundinnen und Kunden wahrgenommen. Das zeige, dass Kommunalpolitik nicht geschlechtsneutral sei. Nicht nur in der Stadt Trier ist die Juristin in Frauenbelangen aktiv. Auch mit der Landes- und Bundesebene arbeitet sie intensiv zusammen. Sie hat an verschiedenen Gesetzgebungen mitgewirkt, wie dem Landesgleichstellungsgesetz, dem Landesplanungsgesetz, dem Nahverkehrsgesetz und dem Entwurf zum Landesentwicklungsprogramm IV. Zudem ist sie Mitglied in der Landesarbeitsgemeinschaft der Frauenbeauftragten und in der Kommission der Frauenbeauftragten des Städtetages. "In Trier haben wir sehr viel auf die Beine gestellt", resümiert Maria Rieger-Nopirakowsky. "Wir haben hier eine Frauenszene, die sehr aktiv ist." Doch leider habe sie sich bislang noch nicht überflüssig machen können.

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