Eine Liebesnacht in Pallien

TRIER. "De Bullenhötz" (Bullenhitze), "Bliemcher up de Wiesen" und ein Palliener Liebespaar: Im Restaurant Domstein traf sich der Verein Trierisch zum Mundart-Stammtisch. Dort wurden amüsante "Stöggelcher", Verse und Lieder bekannter Mundart-Dichter zum Besten gegeben.

 Ein Palliener Liebespaar mimten beim Mundart-Stammtisch des Vereins Trierisch Monika und Herbert Bisdorf.Foto: Jutta Edinger

Ein Palliener Liebespaar mimten beim Mundart-Stammtisch des Vereins Trierisch Monika und Herbert Bisdorf.Foto: Jutta Edinger

Grau und ungemütlich zeigte sich der Mai, doch drinnen machten sich rund 30 Zuhörer und Vortragende Sommergedanken in Trierer Mundart. Margit Maringer beschrieb mit Dora Rendenbachs "De Äbbelblied", wie sich die "Natur nei geschmiggt" hat. Dass der Sommer aber auch mit unangenehmen Temperaturen aufwarten kann, davon wusste Walter Schrage in "die Bullenhötz" von Hans Karl Schmitt zu berichten.Geübte Interpreten wie die Trierer "Originale" Fritz Tressl und Jupp Norta erzählten von "en schlau Idee" (von Werner Becker) und spazierten "aom Sirzenischer Daal" (von Philipp Laven). Aber auch noch unerfahrenere Interpreten trauten sich und ließen "unser Wochenmarkt" von anno dazumal aufleben.Dafür, dass er guten Viez und auch "neij Grombern" beschert, lies man den Sommer in Trierer Mundart hochleben. Doch bekanntlich ist diese Jahreszeit nicht nur die Zeit der aufblühenden Natur, sondern auch des Verliebtseins. So konnten die Zuhörer ein "Palliener Liebespaar" bei einer Sommernacht unter freiem Himmel belauschen. In diese Rolle (Text von Emil Arenz) zu schlüpfen, gelang dem Ehepaar Monika und Herbert Bisdorf aus Pallien mühelos. An die Vergänglichkeit romantischer Gemütszustände erinnerte Margit Maringer mit "einst und jetzt". Nach 20 Jahren des Beisammenseins wird aus dem einst in feinstem Hochdeutsch besungenen Streifzug durch Blumenwiesen mit der Liebsten ein lästiges und entbehrliches Unterfangen: "Fer e paar Bliemcher so se laafe."Nicht fehlen durfte beim Mundart-Stammtisch auch Kläre Rauch, die seit einem Jahrzehnt Verse in Trierer Mundart vertont. Zwei Lieder trug die über 90-Jährige vor, begleitetet auf der Laute. Großen Zuspruch fand der Abend auch unter den Gästen. "Ich genieße den Abend jedes Mal als eine Abwechslung zum Alltag", erzählt Margarete Metzen, die in Trier eine kleine Pension hat. Erst seit einem Jahr kommt Karin Scherf zum Stammtisch, und das, obwohl sie Mundart nicht sprechen, wohl aber verstehen kann. Wenn sie den Vorträgen lauscht, denkt sie an frühere Zeiten. "Das wird dann alles für mich wieder lebendig."Zum Altstadtfest trifft sich der Verein Trierisch am 29. Juni im Restaurant Domstein. Mundartstammtisch wieder am 23. September, 20 Uhr, im Warsberger Hof.

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