Eine Linie bei der Erziehung

TRIER-WEST/PALLIEN/EUREN. (cofi) Auslöser zur vernetzten Kooperation der Schulen und Kindertagesstätten auf der westlichen Moselseite gab eine Fachtagung zum Thema Gewaltprävention in der Katholischen Akademie vor rund zwei Jahren. Peter Riedel, Schulleiter der Kurfürst-Balduin-Grundschule, zeigte sich begeistert von den Anregungen und initiierte ein erstes Treffen der erzieherisch tätigen Einrichtungen, aus dem der Arbeitskreis (AK) Gewaltprävention in Triers Westen hervorging.

Bundesweit ist diese Form der Zusammenarbeit laut Riedel einzigartig. Die Teilnahme an der Tagung in der Katholischen Akademie habe seinen Blickwinkel erweitert und ihn zu neuen Taten bewogen. Bislang habe es zwar in Trier-West Berührungspunkte zwischen den einzelnen Einrichtungen gegeben, diese seien aber auf Einzelfälle reduziert gewesen. "Es wurde auch bisher viel getan an den Schulen und in den einzelnen Einrichtungen. Die Koordination und die Vernetzung sind jetzt das wertvolle Neue dabei", sagt Riedel. Mittlerweile hat sich der Arbeitskreis etwa sechs Mal getroffen und ein einheitliches Konzept als für alle beteiligten Einrichtungen verpflichtende Erziehungsleitlinie beschlossen und erarbeitet. Vom Kleinkindalter bis zur Schulentlassung werden Kinder und Jugendliche nun nach gleichen Prinzipien betreut und behandelt. "Konstanz und Kontinuität ist notwendig. Und eine konsequente Haltung. Verlässlichkeit erleben unsere Kinder so oft nicht zu Hause", unterstreicht Uli Müller von der Caritas. Das rühre vor allem auch daher, weil die Familienstrukturen keinen festen Rahmen mehr darstellten und das Leben der Kinder durch die schlechten finanziellen Bedingungen der Familien leichter ins Schwanken geraten könne. Als LOS-Projekt (Lokales Kapital für soziale Zwecke) konnte die Idee nicht komplett finanziert werden. Förderung erhielten die Einrichtungen deshalb auch vom rheinland-pfälzischen Ministerium für Soziales, Familien, Jugend und Gesundheit, einen Restbetrag mussten sie selbst aufbringen. In den eigenen Konferenzen haben die Einrichtungen dann beschlossen, nach den allgemein gültigen Richtlinien, die im AK festgesetzt wurden, in Zukunft handeln zu wollen. Spezifische Schulungen

Eine allgemeine Schulung führte Andrea Mohr vom Fachbereich Psychologie an der Universität Trier durch. In weiteren spezifischen Schulungen wurden Erzieher und Lehrer als Multiplikatoren ausgebildet. Das Programm "Faustlos" griff bei den Grund- und Hauptschulen, für den Elementarbereich kam ein Konzept der Universität Jena zum Tragen. Wie vermehrt Eltern einbezogen werden können, soll nach den Sommerferien beraten werden. In einer Art Ideenbörse soll überlegt werden, "wie man gemeinsam an einem Strang ziehen kann", sagt Müller. Nur langfristig könne diese Arbeit Früchte tragen, erklären Riedel und Müller, deswegen gebe es keinen Grund zu Pessimismus, wenn sich Erfolge nicht schon nach wenigen Wochen abzeichnen.

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