Eine Lösung, die keiner will

TRIER. In Olewig verhärten sich die Fronten: Während eine Bürgergruppe Unterschriften für die Rückverlegung der Bustrasse in den Ortskern sammelt (TV vom Samstag), ist jetzt eine zweite Liste im Umlauf, deren Unterzeichner sich gegen die Rückkehr der Linienbusse in den Ortskern aussprechen. Beim Stammtisch des Trierischen Volksfreunds am nächsten Mittwoch können die Parteien ihre Argumente austauschen.

In Olewig ist eine heiße Diskussion entbrannt darüber, ob die städtischen Linienbusse nach dem vollendeten Ausbau der Olewiger Straße wieder in den Ortskern zurück verlegt werden sollen oder nicht (der TV berichtete mehrfach). Nachdem einige Anwohner der Olewiger Straße - darunter namhafte Gastronomen - sich für eine Beruhigung des Ortskerns zur Sicherheit von Kindern und zur Verkehrsberuhigung des Weinortes ausgesprochen hatten, hatte sich eine zweite Interessensgruppe gegründet. Die hauptsächlich aus Senioren bestehende Gruppe fordert die Rückverlegung der Bustrasse in den Ortskern. "Wege zu Haltestellen sind zu weit"

Die Wege zu den Haltestellen auf der Umgehungsstraße, über die die Busse wegen der Ausbauarbeiten seit beinahe sechs Jahren umgeleitet werden, seien zu weit; das Überqueren der viel befahrenen Riesling-Weinstraße zu gefährlich. Mittlerweile haben beide Bürgergruppen Unterschriftenlisten für ihr jeweiliges Anliegen in Umlauf gebracht. Ortsbeirat und Stadtrat haben derweil eine dritte Lösung beschlossen: Richtung Innenstadt soll die Bustrasse nach Ausbau der Olewiger Straße wieder durch den Ort führen, Richtung Tarforst sollen die Busse weiter auf der Umgehungsstraße fahren. Dazu würde der obere Teil der Olewiger Straße als Einbahnstraße eingerichtet. So würde der Verkehr durch den Ortskern halbiert, und Busgäste müssten nicht mehr die Umgehungsstraße queren, da der Bus Richtung Tarforst auf der "Olewiger Seite" hält. In dem Infoblatt der Unterschriftenliste gegen die Rückkehr der Busse in den Ortskern wird der Ausbau des dritten Bauabschnitts der Olewiger Straße als Fußgängerzone oder Spielstraße gefordert. Nur Anliegerverkehr in Schrittgeschwindigkeit dürfe dann passieren, der Verkehr würde dadurch auf ein Minimum reduziert. "Damit wird die geplante, unsinnige Einbahnstraßenregelung überflüssig, die sämtliche Anlieger der Straße ,Im Adel' zwingt, den Ort zu befahren", heißt es. Hans Götten, SPD-Ortsbeiratsmitglied, hält dagegen: "Will man Olewig zur Fußgängerzone machen, dann muss man sich auch damit einverstanden erklären, dass Touristenbusse und Lieferverkehr draußen bleiben!" Die Initiatoren der Unterschriftenliste gegen eine innerörtliche Bustrasse - Wolfgang Becker, Albert Oberbillig, Peter Hontheim und Wolfgang Schuh - schlagen weiter vor, die Festwiese am Kloster zum öffentlichen Parkplatz auszubauen, der über die Umgehungsstraße angefahren werden könnte. "Alle Besucher, Touristen und Reisebusse fänden dort eine Anlaufstelle, Straße und Ort würden von Verkehr und parkenden Autos und Bussen entlastet." Gastronom und Winzer Peter Terges widerspricht: "Wird die Parkfläche am Kloster fest als Parkplatz verplant, kann die Stadt ihr Vorhaben, das leer stehende Kloster zu verkaufen, nicht verwirklichen. Wer kauft schon so ein großes Objekt, wenn das Gelände anderweitig verplant ist?" Besser sei ein begrünter Parkplatz am alten Sportplatz. "Touristik-Busse könnten dann die Gäste vor den jeweiligen Betrieben aussteigen lassen und zum Parken dorthin fahren. Sollen die Gäste wieder abgeholt werden, können die Busse wieder in den Ortskern reinfahren", argumentiert der Winzer. In einer Angelegenheit sind sich beide Gruppen einig: Die provisorischen Haltestellen an der Umgehungsstraße müssten verkehrssicher ausgebaut werden mit Haltebuchten und beleuchteten, überdachten Wartehäuschen. Denn auch, wenn sich die Senioren primär eine Rückverlegung der Linie 6 in beide Richtungen wünschen, haben sie noch ein weiteres Anliegen: "Die Linie 30 oder die 33 könnte dann an der Riesling-Weinstraße halten, damit wäre Olewig besser an die City angebunden", wünscht sich Seniorin Margret Felten. Die Gruppe, die sich gegen Busse in der Ortslage ausspricht, fordert dagegen die Errichtung der mit Beginn der Ausbauarbeiten versprochenen Haltestelle am Studentenwohnheim, Ecke Hunsrückstraße. "Dann wäre es beinahe von überall in Olewig nicht weiter zu Bushaltestellen, als wenn diese im Ortskern lägen."

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