Mutprobe im Zirkus FlicFlac: Eine Mieze im Todesrad

Trier · Handball trifft auf Akrobatik: Im Zirkus Flic Flac bekommen eine Spielerin und eine TV-Reporterin am eigenen Leib zu spüren, was es heißt, Artistin zu sein.

 Noch lacht sie: Hannah Sattler von den Trierer Handballerinnen lässt sich im Zirkus Flic Flac das sogenannte Todesrad erklären. Keine Angst: Sie hat ihr Lächeln bis zum Schluss nicht verloren. TV-Foto: Friedemann Vetter

Noch lacht sie: Hannah Sattler von den Trierer Handballerinnen lässt sich im Zirkus Flic Flac das sogenannte Todesrad erklären. Keine Angst: Sie hat ihr Lächeln bis zum Schluss nicht verloren. TV-Foto: Friedemann Vetter

Foto: Friedemann Vetter (ClickMe)

Ein mulmiges Gefühl beschleicht uns, als wir das berühmte sogenannte Todesrad des Zirkus Flic Flac zu Gesicht bekommen. Der Stahlkoloss mit zwei runden Außenkäfigen, die ein bisschen an Hamsterräder erinnern, nimmt fast den gesamten Innenraum des Zirkuszeltes ein und ragt mit seinen beeindruckenden 13 Metern Höhe bis knapp unter das schwarz-gelbe Dach. Hannah Sattler, Spielerin auf Linksaußen bei der DJK/MJC "Miez" Trier, und ihr Trainer Andy Palm gönnen sich eine Pause vom Training und begleiten mich, um eine sportliche Erfahrung der etwas anderen Art zu machen.

In der Show ist das Rad das Spezialmetier der kolumbianischen Artistengruppe Adrenalin Crew, die zu viert inner- und außerhalb der Körbe spektakuläre Kunststücke macht. Mittlerweile ist die Nummer zu einer der Hauptattraktionen von Flic Flac geworden.
Heute ist es die Aufgabe der Jungs, uns drei in das Turnen auf dem Rad einzuführen, allerdings natürlich nur in die vergleichsweise harmlose Anfängerversion. Eine neue Herausforderung für uns alle - und für die Handballer eine Abwechslung von ihrem sportlichen Alltag.

Angesichts der sich immer schneller drehenden Konstruktion fängt mein Magen schon beim bloßen Zusehen leise an zu rebellieren. Palm fühlt wohl ähnlich, denn er zeigt sich erleichtert: "Gut, dass ich vorher nicht so viel gegessen habe." Hannah Sattler hingegen hat nicht mit diesem Problem zu kämpfen. Ganz im Gegenteil, der Anblick des Rades trübt ihre gute Laune keineswegs. Aber ihre Anspannung steigt stetig: "So langsam kribbelt es schon." Sie darf daher auch als Erste mit Karabinerhaken gesichert in einen der Käfige steigen und mit Hilfe der Profis ein paar Runden drehen. Ihr Fazit: "Es war echt eine coole Erfahrung. Man sollte zwar lieber nicht heruntergucken, aber nach der ersten Runde fühlt man sich sicherer, so dass man auch mal die Seile loslassen kann."

Andy Palm lässt sich die Möglichkeit ebenfalls nicht entgehen und begibt sich in die Hände der Artisten. Er bestätigt: "Der Punkt ganz oben, wenn das Rad kippt, war beim ersten Mal ein bisschen kritisch, aber insgesamt war es gar nicht so schlimm."

Im Rad sind Feingefühl und Gleichgewicht gefragt, denn jeder Artist muss gegen die enormen Fliehkräfte arbeiten, die bei entsprechender Geschwindigkeit wirken. Im Gegensatz zu den waghalsigen Stunts der Profis setzen wir in dem sich gemächlich drehenden Rad nur langsam einen Fuß vor den anderen und tun gut daran, den Anfängertipp der Artisten zu beherzigen: "Nicht runtergucken!" Die Laufrichtung verläuft immer in entgegengesetzter Richtung zur Rotation der Gesamtkonstruktion. Auf diese Weise geht man aufrecht, vergleichbar mit einem Hamster im Laufrad.

Unsere kurze Erfahrung reicht aus, um uns akrobatischen Laien gehörigen Respekt vor der Leistung der Crewmitglieder einzuflößen. Sie turnen ungesichert scheinbar mühelos in und auf den Käfigen und setzen die Schwerkraft scheinbar außer Kraft. Angst darf man dabei gewiss nicht haben. Sie ist bei den Artisten aber auch kein Thema, zumindest heute nicht mehr. "Ganz am Anfang hatte ich schon Angst, und meine Beine haben gezittert, mittlerweile ist es für uns Alltag. Aber natürlich müssen wir bei jeder Show aufmerksam sein, damit es keine schlimmen Unfälle gibt", bekennt Crewmitglied Ray Navas, der im Alter von zehn Jahren mit der Akrobatik begann.

In Lateinamerika ist ein Engagement in der Akrobatik laut Flic-Flac-Mitarbeiterin Barbara Rott eine vergleichsweise einfache Art, um Großfamilien ernähren zu können. Auch die Jungs der Adrenalin Crew sind auf diesem Weg in die Zirkuswelt gelangt und verdienen auf ihren Touren den Unterhalt für die Daheimgebliebenen.

Flic Flac gastiert noch bis einschließlich Sonntag, 24. September, im Messepark in Trier. Tickets sind ab 24 Euro erhältlich.

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