Eine Stadt ohne Gas und Erdöl

Trier. Die Stadt ohne Gas und Erdöl war eine Vision, die bei einer Podiumsdiskussion im Technologiezentrum Trier (TZT) skizziert wurde.

Diskutiert wurde mit Staatsminister Jürgen Zöllner auf Einladung der SPD-Stadtratsfraktion über das Thema "Wissenschaftspark: Von der Hochschule in die Selbstständigkeit - Potenziale städtischer Entwicklungspolitik". Eine mögliche weitere lokale Vision mit dem Wissenschaftspark (WIP) und dem Technologiezentrum auf dem Petrisberg ist für OB-Kandidat Klaus Jensen etwa der Bereich Gesundheit. Das produzierende Gewerbe stelle in Trier rund 12 000 Arbeitsplätze, das Kranken- und Gesundheitswesen gut 8500 Jobs. Forschungen könnten auch in Richtung neue Energien gehen. "Trier kann zum Beispiel sagen, wir wollen im Jahr X ohne Gas und Öl auskommen". Dass die Prioritätensetzung einer Region wichtig ist, zeigte Michael Wenk vom PRE-Park Kaiserslautern. Dort habe sich eine ganze Region für den PRE-Park stark gemacht. Die Ansiedlungsergebnisse seien eindrucksvoll. Baugenehmigungen würden in vier bis sechs Wochen erteilt. Im Vergleich dazu der erst zweieinhalb Jahre alte Wissenschaftspark (Wip) und das Technologiezentrum Trier (TZT) am ehemaligen Gartenschaugelände in Trier: Jan Eitel vom "Wip" unterstrich den Trierer Erfolgsweg mit Zahlen. Seit dem Start in 2004 arbeiteten inzwischen 520 Mitarbeiter in 76 Betrieben auf dem Petrisberg. Allerdings mahnte Eitel beim Ministerium an, die Förderpolitik zu überdenken. Man dürfe nicht nur allein in Infrastruktur oder Gebäude investieren, sondern müsse auch Projektförderung zulassen. Erfolgsaussichten sieht Eitel für ein Kompetenzzentrum "Gesundheit" oder für ein Projekt "Medien" auf dem Petrisberg. Heinz Schwind vom Trierer Technologiezentrum (TZT) konnte für den gleichen Zeitraum 22 neue Unternehmen mit derzeit 33 Arbeitsplätzen melden, Tendenz auch hier steigend. Auf die Faktoren Menschen und ihr Wissen setzt Wissenschaftsminister Minister Jürgen Zöllner, um Rheinland-Pfalz im Prozess der Globalisierung wettbewerbsfähig zu halten. Junge gut ausgebildete Menschen müssten in Mainz, Trier oder Kaiserslautern in die Lage versetzt werden, ihr Wissen über Existenzgründungen am besten in Hochschulnähe in die Tat umzusetzen. Dagegen sprechen aus Sicht der Studenten Pläne der Landesregierung, ab 2007 ein Studienzeitkonto einzuführen und das gebührenfreie Erststudium an einen Hauptwohnsitz in Rheinland-Pfalz zu koppeln. Zöllner will damit eine Studentenwelle aus anderen Bundesländern stoppen. Schon jetzt lägen für die Uni Trier 5000 Neuanmeldungen für das kommende Wintersemester vor. Uni-Präsident Professor Peter Schwenkmezger: "Wenn wir auf 19 500 Studenten in Trier ansteigen würden, können Sie sich vorstellen, was dann mit der Qualität der Lehre los wäre!" Mitarbeiterführung und Teamfähigkeit seien wichtig auch für Existenzgründer; sie rangieren für Gerhard Rettenberg, Professor für Abfallwirtschaft an der FH Trier aber erst "auf Rang 53". Der wahre Erfolg stehe und falle mit der richtigen Produktidee und daraus resultierenden Kunden. Hier könne die Region Flagge zeigen und Absolventen helfen, ihre Ideen vor Ort umzusetzen. "Für gute Ideen und Produkte findet sich am Markt immer Geld."

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