Eine Triererin räumt ab

TRIER. Die 19-jährige Christiane Wahl räumt ab - und das nicht nur im wörtlichen Sinn. Bei den Landesmeisterschaften in Mainz belegte die Restaurantfachfrau den ersten Platz. Im November vertritt sie das Land Rheinland-Pfalz beim Bundesentscheid in Bonn.

 Auch das Decken des Tischs gehörte im Wettbewerb zu den Aufgaben der Restaurantfachfrau Christiane Wahl.Foto: Kerstin Smirr

Auch das Decken des Tischs gehörte im Wettbewerb zu den Aufgaben der Restaurantfachfrau Christiane Wahl.Foto: Kerstin Smirr

Dass zum Restaurantfach mehr gehört als einfach nur kellnern, konnte Christiane Wahl beim Wettbewerb in Mainz eindrucksvoll unter Beweis stellen. Die Kandidaten für die Berufszweige Koch, Hotelfach und Restaurantfach mussten sich zunächst durch eine Theorieprüfung qualifizieren. Neben Fachkenntnissen war Wissen in Politik und Wirtschaft gefragt.Auch der praktische Teil hatte es in sich. Die junge Restaurantfachfrau musste einen Cocktail mixen, exotische Früchte benennen, ein 4-Gänge-Menü schreiben und es am passend gedeckten Tisch servieren, bevor sie als glückliche Gewinnerin ihre Urkunde entgegen nahm.Wahl beschreibt das Wettkampf-Klima als sehr positiv: "Da war eigentlich keine Konkurrenz, wir haben uns gegenseitig geholfen."Mit einem Koch als Vater und einer Restaurantfachfrau als Mutter fiel der gebürtigen Prümerin die Berufswahl nicht schwer. Sie entschloss sich nach ihrem Realschulabschluss zu einer Ausbildung zur Restaurantfachfrau an der Trierer Berufsschule. Dort lernte sie die Feinheiten des Restaurantfachs kennen, die der Laie beim Essensgenuss leicht übersieht. Wahl: "In einem Menü darf beispielsweise die gleiche Farbe nicht zweimal vorkommen. Es darf also nicht Salat als Vorspeise und im Hauptgang Spinat als Beilage geben. Und man muss natürlich immer die Jahreszeiten berücksichtigen. Wenn ich im Winter frischen Spargel anbiete, habe ich den falschen Beruf."Praktische Erfahrungen konnte die junge Frau vier Tage in der Woche im Hotel und Restaurant "Blesius Garten" in Trier-Olewig sammeln. "Wir sind wie eine große Familie hier und verstehen uns alle super. Stress gibt es überall mal, aber hier ist es schon ziemlich familiär.", kommentiert Wahl das Betriebsklima.Nächste Herausforderung: Bundesentscheid

Ihr Ausbilder, Restaurantleiter Jürgen Jakobs, ist sehr stolz auf seinen erfolgreichen Schützling. Er kann selbst noch sehr gut nachempfinden, welche Tücken der Beruf gerade für Anfänger bereithält. "Ich hab in meiner Ausbildung mal einer Dame eine Suppe über den Persianer geschüttet. Die hat einen Aufstand geprobt, das werd ich in meinem Leben nie vergessen", erzählt er mit einem Schmunzeln.Neben den praktischen sind auch psychologische Fähigkeiten im Restaurantfach gefragt. Für Wahl macht das einen Teil des Reizes des Berufs aus. Sie sehe immer wieder eine große Herausforderung darin, dass jeder Gast anders sei.Auch die Arbeitszeiten, die oft auf den Abend oder das Wochenende fallen, schrecken die frischgebackene Landesmeisterin nicht ab. So könne sie an freien Tagen auch Behördengänge erledigen oder zum Arzt gehen ohne sich extra Urlaub nehmen zu müssen.Vor wenigen Wochen hat Wahl ihre Ausbildung mit sehr gut abgeschlossen. Ihre Zukunft ist aber noch ungewiss. Zunächst einmal möchte sie Trier verlassen, um an anderen Orten möglichst viele neue Erfahrungen sammeln zu können.Zuerst steht ihr aber noch der Bundesentscheid im Restaurantfach in Bonn bevor. Gemeinsam mit den Landessiegern als Koch und im Hotelfach wird sie in Mainz darauf trainieren, dass es bald wieder heißt:"Eine Triererin räumt ab."

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