Eine große Chance

Das Projekt Handwerkerpark Feyen bietet sowohl für die Unternehmen als auch für die Stadt Trier und für die Umweltverbände eine große Chance. Denn nun können alle Beteiligten zeigen, wie Naturerhaltung und wirtschaftlicher Fortschritt erfolgreich gemeinsam praktiziert werden können.

In Zusammenarbeit mit Raumplanern, Biologen und Wirtschaftsvertretern sollte ein Konzept für die Flächennutzung im Handwerkerpark entwickelt werden, so dass sowohl Handwerker als auch Unken nebeneinander existieren können. Tierarten wie die in den vergangenen Wochen viel zitierte - europaweit geschützte - Gelbbauchunke müssen heut zu Tage in Ersatzlebensräume flüchten, da sie nicht mehr in ihren ursprünglichen Lebensräumen leben können. Die Gelbbauchunke ist nicht in der Lage, durch die von Straßen zerschnittene Landschaft zu wandern und schnell neue Lebensräume zu besiedeln. So sind nur noch zwei große Vorkommen im alten Regierungsbezirk Trier bekannt. Die Gelbbauchunke, für deren globalen Erhalt Deutschland nach Expertenmeinung stark verantwortlich ist, wird im Mattheiser Wald nur zu erhalten sein, wenn es gelingt, dort auch in den kommenden Jahren genügend Offenflächen als Lebensraum zu konservieren. Die Betriebe des Handwerkerparks mit ihren zum Teil vorhandenen schweren Baumaschinen könnten sich vielleicht sogar als Segen für die Unken erweisen. Der Mattheiser Wald mit seinen Gelbbauchunken fungiert übrigens seit nunmehr drei Jahren als fester Bestandteil in der Ausbildung der Studenten des Studiengangs Angewandte Biogeographie an der Universität Trier, an dem ich tätig bin. Erfahrungsgemäß verteilen sich die Studenten nach erfolgreich abgeschlossenem Diplom in alle Teile der Welt, und für Trier wäre es doch ein sehr positives Aushängeschild, wenn diese jungen Wissenschaftler berichten könnten, dass es in Trier gelungen ist, die Interessen der Wirtschaft und des Naturschutzes erfolgreich miteinander zu kombinieren. Trier wäre dann neben seiner in aller Welt bekannten Römerbauten um eine sehr wertvolle Attraktion reicher. Ich appelliere daher an die Naturschutzverbände, die Vertreter der Wirtschaft und an die Stadt Trier, sich ihrer Möglichkeiten bewusst zu werden und diese Chance durch eine kooperative Zusammenarbeit zu ergreifen. Doch dies muss schnell geschehen, um den Unternehmen, die sich im Handwerkerpark ansiedeln möchten, konkrete Entwicklungsperspektiven zu bieten. Marco Zimmermann, Trier

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort