Eine historische Nacht

Sterne und Streifen auf dem T-Shirt, Liebeserklärungen an Obama auf Buttons, amerikanisches Bier in der Flasche: Alle im Studierendenhaus stellten sich auf die US-Wahl-Nacht ein. Die Fachschaften Politik und Lingua, das Trier Center für Amerikastudien und der Lehrstuhl Außenpolitik und internationale Beziehungen luden zur Wahl-Party.

 Daumen drücken für Obama: Trierer Studenten wollen einen historischen Moment gemeinsam erleben. TV-Foto: Cordula Fischer

Daumen drücken für Obama: Trierer Studenten wollen einen historischen Moment gemeinsam erleben. TV-Foto: Cordula Fischer

Trier. (cofi) "Wir halten durch, bis Obama gewonnen hat", sagen Tobias Heck (19) und Lukas Hurm (18). Die beiden sind Schüler am Auguste-Viktoria-Gymnasium, politisch interessiert und gehören zu einer Schüler-Gruppe, die nicht nur zum Feiern an die Uni Trier gekommen ist. Auch am nächsten Tag nehmen sie an einer Uni-Veranstaltung teil, die Ergebnisse, Analysen und Auswirkungen der amerikanischen Präsidentschaftswahl auf Deutschland thematisiert. "Obama ist charismatisch, jung und schürt die Hoffnung, dass er das Land anders führt."

Bereits zum Start der US-Wahl-Party sind 300 Studenten gekommen, aus 16 Nationen. Das Interesse am Ausgang der Wahl ist groß. "Es gibt heute auch ein Party bei uns im Wohnheim. Aber wenn es so ein geschichtsträchtiges Ereignis gibt und man das mit anderen erleben kann, muss man dabei sein", sagt Lehramtsstudent Patrick Wilhelm.

Zwischen Musik und Hotdogs, amerikanischem Bier und Party-Stimmung gibt es auch noch Informationen und humorvolle Beiträge, Erfahrungsberichte sowie Fernsehübertragungen aus den Vereinigten Staaten. "Denn wir wollen auch aus dem Blickwinkel der Amerikanistik erklären, was so spannend ist an dieser Wahl", sagt Professor Gerd Hurm.

Spezialgebiet: Präsidenten-Rhetorik



"Vor 18 Monaten kannte Obama niemand, jetzt ist es ein gelebter amerikanischer Traum." Den Wahlkampf, den Obama "revolutioniert" hat, hat Hurm mit seinen Studenten unter die Lupe genommen, Obama-Texte im Seminar bearbeitet. Sein Spezialgebiet in der Forschung: Präsidenten-Rhetorik. Vor vier Jahren wurde das Trier Center für amerikanische Studien gegründet. Da gab es am noch jungen, von Hurm geleiteten Institut noch nicht die Möglichkeit, die damalige Präsidentschaftswahl mit mehreren Veranstaltungen zu begleiten. 2008 ist das anders. Und es beteiligen sich Dozenten und Professoren, zwei Fachschaften und Studenten.

"Das Bild von Amerika in der Welt entscheidet sich heute Abend. Aber eines ist klar, und das ist die gute Nachricht: Das Kapitel der Präsidentschaft von Bush ist heute beendet", sagt Politik-Professor Hanns Maull. Dann wird es spannend, Daumen werden gedrückt, Jubel bricht bei der Übertragung erster Hochrechnungen aus. "I love Obama" - diese Liebeserklärung trägt Magdalena Grundmann auf einem Button. "I survived Bush" ist bei Aline Fontaine zu lesen. Und in ihren Augen die Hoffnung: "Obama ist ein Charismatiker. Vielleicht ist er der Kennedy des neuen Jahrtausends."

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