Eine starke Frau macht anderen Mut

EUREN. Bettina Mann wirkt mit ihren kurzen blonden Haaren und der runden Brille burschikos und selbstbewusst. Ihr wacher Blick zeigt sie auch als eine Frau mit viel Verständnis, Erfahrung und Wissen. Bettina Mann ist eine starke Frau. Von ihrer Kraft gibt sie beim Frauennotruf etwas an andere Frauen weiter.

Die Rechte der Frauen und ihre Stellung in der Gesellschaft - mit diesem Thema hat sich Bettina Mann schon als Jugendliche auseinander gesetzt. "Ich hatte da schon das Empfinden, dass vieles ungerecht ist, dass Frauen nicht überall partizipieren können und es schwieriger haben, in Machtpositionen Fuß zu fassen", sagt Mann. Während ihres Studiums, das sie in Mannheim begann und in Trier weiterführte, engagierte sie sich deshalb auch politisch, vertrat die Grünen im Stadtrat. "Über diese Arbeit habe ich viele Einblicke gewonnen und mich mit dem Schwerpunkt Frauenpolitik beschäftigt." Dass Gewalt auch ein "Ausdruck von Ungleichheit im Geschlechterverhältnis" ist, sei ihre Motivation gewesen, "Politik zu machen und da etwas zu bewegen". "In die konkrete Unterstützungsarbeit zu gehen, war aber noch einmal etwas anderes", sagt die Diplom-Psychologin. Nach dem Studienabschluss und der Geburt ihres ersten Kindes war für die junge Frau der Weg ins Berufsleben nicht eben mit Stellenangeboten übersät. Der Verein für Frauenbildung und Frauenkultur hatte bereits viel Arbeit geleistet. Im Jahr 1992 war Mann eine der Gründerinnen, die den Frauennotruf Trier aufbauten. Dass dieser seit inzwischen 13 Jahren besteht, ist zum einen Zeichen des Bedarfs, zum anderen Ausdruck für die qualifizierte Arbeit der zwei hauptamtlichen und zehn ehrenamtlichen Mitarbeiter. Die Beratung, die Präventions- und Bildungsarbeit sowie das Organisieren von Kampagnen zählen zu den Hauptaufgaben der Einrichtung. "Mittlerweile hat sich vieles verändert. Wir haben heute viel mehr Bündnispartner als am Anfang, und es gibt eine viel größere und weiter reichende Diskussion", sagt Mann. Individuell auf die Frauen einzugehen, die sich an den Frauennotruf wenden, sie aber nicht zu bevormunden, gemeinsam einen Weg zu suchen und Lösungen aufzuzeigen, wie sie mit dem Erlebten umgehen können, sei wichtiger Grundsatz der Arbeit. "Was geschehen ist, ist nicht mehr zu ändern", sagt Bettina Mann. "Die Arbeit mit Frauen, die noch Gewaltsituationen ausgesetzt sind, ist für mich am schwierigsten", sagt die 40-Jährige. Ansonsten habe sie gelernt, professionell damit umzugehen und "zwischen meinem eigenen Schmerz und dem Schmerz der Frauen zu unterscheiden". Mitgefühl und Verständnis - das sei immer dabei. Trotz des Leides und des Schmerzes kann Bettina Mann der Arbeit beim Frauennotruf auch eine "Mut machende Seite" abgewinnen. Frauen, die im Laufe der Zeit sehr viel Stärke entwickeln würden, "auf ihrem Weg zu begleiten und zu sehen, wie sich ihre Situation verändert hat und mit wie viel Lebensmut" sie aus der gemeinsamen Arbeit hervorgehen, gebe ein gutes Gefühl. Denn Kraft braucht die selbstbewusste Frau auch für ihre vier Kinder. "Ich wollte immer Kinder haben, aber auch immer arbeiten", sagt Mann. Dieses Lebenskonzept hat sie bei allen Schwierigkeiten verwirklicht. Zusätzlich engagierte sie sich in Euren im Förderverein des Montessori Kinderhauses.

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