Einer sitzt, einer bohrt

TRIER. (rm.) Mit der Festnahme eines mutmaßlichen Täters wähnte die Polizei eine Serie von nächtlichen Wohnungseinbrüchen beendet. Doch nun macht offenbar ein Komplize des in U-Haft sitzenden 26-jährigen Albaners mit der gleichen Fensterbohrer-Masche weiter – zuletzt in der Nacht zum Mittwoch im Stadtteil Pfalzel.

Seit Ende März beschäftigt eine Serie von Wohnungseinbruchs-Diebstählen die Beamten der Kriminalinspektionen in Trier und Wittlich. Der Täter geht dabei stets nach der gleichen Methode vor: "Er kommt nachts auf leisen Sohlen, bohrt Fenster im Erdgeschoss auf und nimmt dabei in Kauf, dass sich die Bewohner schlafend in ihren Wohnungen befinden", berichtet Edmund Scheuern, Leiter des Kommissariats für Eigentumsdelikte bei der Kripo Trier. Nach einem Wohnungseinbruch in Föhren Anfang April hatte der Täter eine Euroscheck-Karte gestohlen und wurde später fotografiert beim Versuch, Geld an einem Automaten abzuheben. Mitte vergangener Woche kontrollierten Beamte der Bundesgrenzschutzinspektion Trier auf dem Hauptbahnhof einen Mann, der Ähnlichkeit mit dem fotografierten Tatverdächtigen hatte. Bei der Durchsuchung des Mannes, ein 26-jähriger albanischer Staatsangehöriger, fanden die Beamten Diebesgut aus einem Einbruch in Salmtal sowie einen selbst gefertigten Bohrer. Bei seiner Vernehmung räumte der Festgenommene auf Vorhaltungen insgesamt drei Wohnungseinbrüche ein; andere Taten bestritt er. Der 26-Jährige, der nach Überzeugung der Ermittler auch für weitere Einbrüche als Täter in Frage kommt, sitzt inzwischen in Untersuchungshaft. Trotz dieses Ermittlungserfolges kam es in der Nacht zum Mittwoch (11. Mai) im Trierer Stadtteil Pfalzel zu vier weiteren und zwei versuchten Einbrüchen. Fünf der Tatorte liegen in der Sauerzapfstraße, der sechste in der Straße Im Flürchen. Scheuern: "In allen Fällen hat sich der Einbrecher der so genannten Fensterbohrer-Masche bedient. Während der Taten befanden sich alle Bewohner ahnungslos und schlafend zu Hause." Alles nach der gleichen Masche

Die Beute: Bargeld, Schuhe, Handys, eine Digitalkamera sowie persönliche Unterlagen. Bemerkt wurden die Einbrüche erst am nächsten Morgen. Aufgrund der Spurenlage geht die Polizei davon aus, dass alle Einbrüche und Einbruchsversuche vom gleichen Täter begangen wurden. Möglicherweise handelt es sich bei dem Unbekannten um einen Komplizen des inhaftierten 26-jährigen Albaners. Bei der Aufklärung dieser Einbruchsserie sind die Ermittler auch auf die Mithilfe der Bevölkerung angewiesen. Hinweise an die Kriminalinspektion Trier (Telefon 0651/9779-2290 oder 9779-2258) oder an die nächste Polizei-Inspektion. "Sobald jemand ganz aktuell auf einen potenziellen Einbrecher aufmerksam wird oder eine Tat beobachtet, sollte er sofort über die Notrufnummer 110 die Polizei unterrichten", rät Kommissariats-Chef Scheuern.

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