"Einfach wüst und schockierend"

TRIER/SPANGDAHLEM. (red) Auf Einladung der Bürgerinitiative Erweiterungsgegner Airbase Spangdahlem (BIEGAS) und der Arbeitsgemeinschaft Frieden Trier (AGF) kamen zwei polnische Friedensaktivisten aus Poznan zu Besuch.

Agnieszka Mroz und Krzysztof Krol, Mitglieder der Anti-Kriegskoalition Poznan, haben von Plänen des US-Militärs erfahren, Airbases in Polen zu errichten. Sie wiesen darauf hin, dass 70 Prozent der Polen gegen den Irak-Krieg und die polnische Beteiligung waren. "Einfach wüst und schockierend" sei der Blick auf die Bauarbeiten zur Erweiterung von Spangdahlem, berichten sie beim Rundgang um die Airbase. "So soll das in Zukunft auch bei uns in Polen aussehen, wenn die US-Regierung eine Airbase bei Poznan mit 600 000 Einwohnern bauen lässt? So wollen wir nicht leben, täglich direkt mit todbringenden Maschinen konfrontiert", sagte Mroz. "Die Politiker in Polen erzählen uns, dass mit den US-Basen auch Jobs und Geld nach Polen kommen. Aber sie verschweigen, welche Belastungen durch Fluglärm und Umweltzerstörung auf uns zu kommen", ergänzte Krol "Die Mehrheit der Polen wird den Bau von US-Airbases ablehnen, wenn sie das genauer wissen." Die USA planen die Verlagerung von Militäranlagen nach Osteuropa. Günther Schneider von der BIEGAS erläutert die Gesundheitsschäden von Emissionen, Treibstoffen, Munition und Radar: "Der benutzte Nato-Treibstoff JP-8 ist besonders gefährlich, allein beim Start eines kleines Kampfjets werden 500 Liter davon verbraucht!" Der direkt an der Airbase wohnende Schneider warnt: "Kinder werden durch Dreck und Lärm gestört, ihr Verhalten wird sich ändern, die Landwirtschaft geschädigt - Menschen können nicht mehr dahingehen wo sie wollen, und viele werden wegziehen. Mein Großvater wurde für den Bau der Airbase enteignet, ich für die Erweiterung - die Regierung macht mit den Menschen, was sie will." Den Widerstand gegen die Airbase und einseitige Abhängigkeit zu beginnen, sei das Beste: "Die Airbase dient nicht nur der Übung - sie ist Ausgangspunkt für den Krieg, wie im Kosovo und im Irak." Abschließend unterstrichen die polnischen Gäste: "Wir brauchen diese lebensfeindlichen Kriegsflughäfen weder in Deutschland noch in Polen noch sonst wo auf der Welt." Richard Pestemer von der BIEGAS, Initiator des Besuchs, freut sich über die Gegeneinladung: "Gerne werden wir dieses Jahr nach Poznan fahren und die Polen in ihrem Kampf gegen Kriegsflughäfen unterstützen."

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