Einheitskammer geht nicht

Manfred Maximini (UBM) hat am Sonntag mit seinem Fusionsvorschlag an die Handwerkskammer Trier (HWK) und die Industrie- und Handelskammer (IHK) zumindest kurzzeitig für einigen Diskussions-Stoff gesorgt (der TV berichtete). Doch am Montag haben sich die Nebel schnell gelüftet: Eine Fusion ist rechtlich nicht möglich.

Trier. (hw) Manfred Maximini hat in der ihm eigenen Art die beiden Wirtschaftskammern und die Öffentlichkeit überrascht: IHK und HWK sollten fusionieren, damit in der Region auch in Zukunft die Interessen des Wirtschaftsraumes gewichtig vertreten werden.

Bei IHK und HWK nimmt man den Vorschlag gelassen und mit eindeutigem Kommentar entgegen: "Das ist rechtlich derzeit gar nicht möglich", heißt es unisono aus beiden Wirtschaftskammern.

Gleichzeitig sehen Handwerkskammer und Industrie- und Handelskammer ein großes Potenzial in der Zusammenarbeit.

Arne Rössel, Hauptgeschäftsführer der IHK, sieht die beiden Akteure schon auf dem richtigen Weg: "Wir wollen die gute Zusammenarbeit mit der Handwerkskammer weiter fortführen und vielleicht auch ausbauen." Bisher gebe es aber keine Signale seitens des Handwerks, diese noch weiter auszuweiten. Die IHK hält sich in der jetzigen Situation zurück. Rössel erinnert aber auch an das Europa und Innovations-centre (EIC), das die beiden Kammern in einer gemeinsamen GmbH betreiben.

Der Krisenmanager der Handwerkskammer Trier, Karl-Jürgen Wilbert, hält die Eigenständigkeit des Handwerks hoch. "Das Handwerk kann seine Stärke eher in einer pluralen Wirtschaftsordnung zeigen", sagt der Berater der HWK Trier. Als Beispiel nennt Wilbert Österreich, wo es nur "eine Gewerbekammer" gebe. Dort spiele das Handwerk eine wesentlich bescheidenere Rolle als in Deutschland. "Die Selbstverwaltung des Handwerks ist gut für den Mittelstand", sagt der 67-Jährige, der, wenn über Fusionen, dann im Bereich der rheinland-pfälzischen Handwerkskammern nachdenkt.

Doch auch Karl-Jürgen Wilbert sucht die Nähe zur Industrie- und Handelskammer Trier und sieht hier große Chancen. "Wir sollten gemeinsam über Kooperationen und Synergie-Effekte nachdenken", sagt Wilbert, der über 30 Jahre lang die Handwerkskammer Koblenz als Hauptgeschäftsführer geleitet hat. Hier sei "mehr Fantasie gefordert".

Eine Fusion zwischen Handwerkskammer und Industrie- und Handelskammer wäre bundesweit einmalig. In entsprechenden Bundesgesetzen ist das nicht vorgesehen. Experten geben einem solchen Konstrukt allenfalls mit einer Sonderregelung und als "Pilotprojekt" eine Chance, wenn dies beide Vollversammlungen vorantreiben würden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort