"Einmal Klartext reden"

TRIER-WEST. (qo) In zahlreichen Straßen parken sie, vor allem abends und am Wochenende: Schrott-LKW. Anwohner beschweren sich vor allem über die Sichtbehinderung. Der TV berichtete). Wie stehen die Stadtverwaltung und die Schrotthändler selber zu den Problem?

 In der Markusstraße prägen LKW das Straßenbild. TV-Foto: Dorothee Quaré-Odenthal

In der Markusstraße prägen LKW das Straßenbild. TV-Foto: Dorothee Quaré-Odenthal

"Lassen Sie meinen Mann doch in Ruhe", meinte die Frau eines Schrotthändlers zu Ortsvorsteher Klaus Blum. "Wir fallen der Stadt nicht zur Last, schließlich zahlen wir Steuern wie andere Leute auch. Soll der OB uns doch sagen, wo wir unser Auto hinstellen können!" Für die Stadt Trier ist klar: Die Schrott-Fahrzeuge dürfen prinzipiell in Wohnstraßen parken. "Wenn keine Parkverbotsregelung vorhanden ist, dürfen auch die Fahrzeuge, die im Rahmen der Schrottentsorgung benutzt werden, nicht anders behandelt werden als alle anderen Fahrzeuge. Die ordnungsgemäße Nutzung des Straßenraums, auch zum Zweck des Parkens, steht auch diesen Verkehrsteilnehmern zu", teilt Curt Stodulka vom Straßenverkehrsamt mit. Einschränkungen gebe es für LKW über 7,5 Tonnen. Hinter dem Möbelhaus Fesser an der Eurener Straße 1-3 parken häufig Schrott-LKW, beobachtete Klaus Blum. "Genau da soll aber das neue Einkaufszentrum hin." Michael Fesser sagt: "Das war immer sehr ärgerlich für uns. Wir haben wiederholt Zettel an die Autos gehängt, mittlerweile stehen da nicht mehr viele Schrott-LKW." Ein Trier-Wester Schrotthändler meint dazu: "Die Parkplatzsituation ist miserabel. Ich habe mein Lager oben in Feyen, schon seit einigen Jahren. Die meisten können sich das nicht leisten. Ich habe 250 Euro bezahlt, nun 350." Auch er wünscht sich mehr Engagement von der Stadt, um eine Lösung zu finden. "Man müsste sich ein bisschen mehr zusammentun, dann ginge das auch!" Die Kaserne in Trier-West solle ja leer gemacht werden, das Gelände der Spedition Meyer sei frei in der Eurener Straße 1. Auch das Gelände der Stadtwerke sei groß genug gewesen. Doch offenbar wolle man die Schrotthändler nicht. "Wenn die hören ‚Schrotthändler', machen sie die Tore zu." Auch er betont: "Wir wirtschaften doch genug für die Staatskasse rein!" Allerdings: "Bestimmt 30 Prozent der LKW von Pallien bis Euren sind nicht angemeldet. Was seit Hartz IV hier abgeht, ist nicht mehr normal. Aber es interessiert wohl niemanden." Er schlägt vor, die Trier-Wester Schrotthändler sollten sich zusammentun "und einmal Klartext reden". Dies wurde im Dechant-Engel-Haus bereits versucht. Stadtteilmanagerin Birgit Pütz erläutert: "Es gab bereits einige Kontakte mit Schrotthändlern in den letzten Jahren, manche kenne ich persönlich ganz gut. Einige sind bereit, sich zu organisieren und auch etwas zu bezahlen. Es gab ja auch ein "Los"-Projekt zu dem Thema. Wir haben die Gespräche ausgesetzt, da wir leider keine Perspektive haben!"Blum will Treffen mit Ortsvorstehern

Wie gehen eigentlich andere Städte und Gemeinden mit dem Problem um? Oder ist es für sie keines? "Das Problem der Parkplätze regeln die Betroffenen untereinander. Hier sind es eher Einzelfälle, die nachbarschaftlich zu regeln sind.", teilt die Verbandsgemeindeverwaltung Kell am See mit. Thomas Klein von der Kölner Stadtverwaltung berichtet: "Diese Problematik ist bei unserem Verkehrsdienst nicht bekannt. Natürlich gibt es immer wieder Beschwerden über größere Fahrzeuge (LKW wie Wohnmobile), hauptsächlich wegen der Sichtbehinderung, wo aber dann rechtlich keine Handhabe existiert." Ortsvorsteher Blum möchte an der Sache dran bleiben. OB Schröer riet ihm, das Thema erneut im Ortsbeirat zu besprechen. Er meinte dazu in der Sitzung am 13. Februar: "Wir haben uns so oft damit beschäftigt. Wir haben leider keine Stellplätze für sie." Blum sagt: "Ich werde mich mit allen Ortsvorstehern treffen, um das Problem zu besprechen."

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