Ein Testat, also eine Urkunde über einen erfolgreich bestandenen Test, macht sich immer gut. Deswegen gibt es sie auch in inflationärer Fülle. Aber die Urkunde, die dem Bildungszentrum überreicht worden ist, ist doch mehr als ein kundenwirksames Markenzeichen. Das Testat des "Lernorientierten Qualitätsmanagements" signalisiert nicht Ende, sondern Anfang, nicht Abschluss, sondern Beginn eines Prozesses. Eine staatliche Einrichtung mit gesetzlichen Bestimmungen, Verwaltungsrichtlinien und all den Details, die bei öffentlichen Dienststellen üblich sind, wandelt sich von einer Behörde, die Wissen verteilt, zum Informations- und Motivationspartner für alle, die nach Orientierung suchen in der ausdifferenzierten Gesellschaft der Moderne – und das sind die meisten. Nur wenn sich die Einrichtung selber professionalisiert, kann sie auch nach außen deutlich machen, dass sie keine Spielwiese ist für Hausfrauen oder Pensionäre, sondern eine Einrichtung, die über die Vermittlung von Wissen gesellschaftliche Veränderungen begleitet und vielleicht sogar lenken hilft. Das ist jetzt beim Trierer Bildungszentrum mit dem Einstieg in das Qualitätsmanagement geschehen. Im vielschichtigen Prozesses, der vor zwei Jahren anfing und jetzt weiter läuft, ist ein Ziel derzeit vordringlich: Die Zusammenarbeit der Mitarbeiter aus unterschiedlichen Sparten – Verwaltung, Technik, Pädagogik, Musik. Die Verbindung von Volkshochschule und Musikschule ist mehr als nur eine kostengünstige Fusion zweier Verwaltungsbereiche. Wenn Musikschule und Erwachsenenbildung durch die Vermittlung von Wissen zugleich Lebenslinien andeuten und Zukunft mitgestalten wollen, dann muss ihr System auch intern durchlässig sein. Dann muss es miteinander vernetzte Angebote geben – gewissermaßen für Kopf, Herz und Bauch. Die Chancen, die eine echte Integration wissenschaftlicher und künstlerischer Lerninhalte bietet, sind beträchtlich. Viele davon sind derzeit noch ungenutzt. m.moeller@volksfreund.de