Eintrittskarte für den Club der Super-Hirne

Spieglein, Spieglein an der Wand: Wer ist der Klügste im ganzen Land? Am Wochenende - bundesweit zum "Tag der Intelligenz" ausgerufen - lädt der Mensa-Club in über 50 Städten des Landes alle, die ihren IQ kennenlernen möchten, zu einem Intelligenz-Test ein.

 Herausforderungen fürs Hirn stellt sich regelmäßig Ranga Yogeshwar bei „Quarks & Co“ im WDR-Fernsehen. In Trier und anderen Städten testet der „Mensa“-Verband Menschen auf Hochbegabung. Foto: WDR

Herausforderungen fürs Hirn stellt sich regelmäßig Ranga Yogeshwar bei „Quarks & Co“ im WDR-Fernsehen. In Trier und anderen Städten testet der „Mensa“-Verband Menschen auf Hochbegabung. Foto: WDR

Trier. Arachnoiden, Benzolring, Common-Rail-System, Desoxyribonukleinsäure: So könnte ein Hochbegabter mühelos das ABC buchstabieren. 7000 "Genies" in Deutschland, die einen Intelligenz-Quotienten (IQ) von mindestens 130 haben, sind im Mensa-Club vereint, wo sie gemeinsam zu ungeahnten Gedankensprüngen ansetzen können. Sie treffen sich zum "Hirnen". Oder, wie es sich in der Satzung gepflegter liest: "Mensa ist eine weltweite Vereinigung, deren Zweck das Aufspüren und die Förderung der menschlichen Intelligenz ist". Seit 1979 gibt es den Mensa-Club auch in der Bundesrepublik - 45 Mitglieder waren es damals.

Vor genau 62 Jahren in einem Londoner Vorortzug: Ein Engländer und ein Australier trafen, so erzählt die Geschichte, zufällig aufeinander. Im Angesicht der zerbombten Nachkriegs-Kulisse um sie herum kam die Idee, Intelligenz endlich zum Wohle der Menschheit einzusetzen. Sie gründeten den Mensa-Club (lateinisch: Tisch), denn ihr Ziel war es, intelligente Menschen an einen Tisch zu bringen. Mensa auch wie mens, was im Lateinischen so viel wie Geist, Verstand bedeutet. In über 80 Ländern denken mittlerweile über 110 000 Mitglieder "auf gehobenem Niveau".

Und tun was genau? Christine Warlies, die stellvertretende Vorsitzende von Mensa Deutschland: "Alles und nichts. Mensa ist, was jeder daraus macht." Gemacht wird jedenfalls einiges: Gleichgesinnte tauschen sich aus zu allen Themen, die ein Mensch ersinnen kann - von Abendrot bis Zeppelin. Man geht zum monatlichen Stammtisch, zu Vorträgen, Partys und Meetings, man verleiht Preise (den "Deutschen IQ-Preis", den zum Beispiel die "Sendung mit der Maus" erhielt).

Die klügsten Gehirne der Welt versuchen, dem Gehirn sein Geheimnis abzutrotzen. Vergeblich. Selbst die scheinbar einfache Frage "Was ist Intelligenz" ist bisher unbeantwortet - oder tausendfach beantwortet. Warlies: "Intelligenz ist das intellektuelle Potenzial eines Menschen. Was er daraus macht, liegt an jedem Einzelnen".

Seit 1910 gibt es Intelligenz-Tests. Etwa die Hälfte der Deutschen hat einen IQ von circa 100. Das ist der Normal-Intelligente. Nur zwei Prozent aller Menschen bringen es auf einen IQ von 130 und höher. Sie gelten als hochbegabt. Zwei Prozent - das heißt: Allein in Deutschland haben wir statistisch über 1,7 Millionen Hochbegabte (Einwohner 2007: 87,2 Millionen). Doch niemand kennt sie. Sie zu entdecken und zu fördern, ist ein Ziel von Mensa. Jährlich will der Club daher mit Intelligenz-Tests auf die Suche gehen. Testleiter Jürgen Kadel: "Da ist noch ein Riesen-Potenzial im Verborgenen." Extra Jeder kann sich testen lassen: Wahrscheinlich sind viele TV-Leser hochbegabt, wissen es aber gar nicht. Wer seinen IQ erfahren möchte, kann sich am Sonntag, 21. September, 14 Uhr, in Trier in der Deworastraße 3 (Räume der Firma Target) testen lassen. Geprüft werden Sprachkompetenz, Gedächtnis, der Umgang mit Zahlen und die räumliche Vorstellung. Insgesamt sind 73 Aufgaben zu lösen - in 46 Minuten netto. Inklusive Erklärungen und Übungsaufgabe dauert der Test etwa zwei Stunden. Anmeldeschluss ist am heutigen Freitag um Mitternacht. Kosten pro Teilnehmer: 49 Euro. Weitere Infos: Telefon 0151/50955153.

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