Eishalle: Private Betreiber wollen ran

Stimmen Stadtrat und Stadtverwaltung zu, könnte die städtische Eislaufhalle bald an eine private Betreibergesellschaft übergehen (TV vom 27. Oktober). Die Privatinitiative will Millionen-Investitionen stemmen und die Halle neu beleben.

 Noch immer ohne Dach: In die heruntergekommene Trierer Eislaufhalle wollen Eissport-Fans 2,2 Millionen Euro investieren. TV-Foto: Christiane Wolff

Noch immer ohne Dach: In die heruntergekommene Trierer Eislaufhalle wollen Eissport-Fans 2,2 Millionen Euro investieren. TV-Foto: Christiane Wolff

Trier. Der Plan ist ehrgeizig: Eine private Gesellschaft - gegründet von Eissportfans - will 2,2 Millionen Euro aufbringen, um die Trierer Eishalle vor dem Aus zu bewahren. Investiert werden soll in ein neues Hallendach und neue Anbauten mit Gastronomie. Die "Eisfreizeit GmbH" will mit Unterstützung der Trierer Eissportvereine auch die Betreibung der Halle übernehmen. Die Stadt wäre so von der dringend nötigen Investition in ein neues Hallendach befreit - die auf absehbare Zeit nicht aufzubringen ist. Und auch der bisherige jährliche Betriebskostenzuschuss von rund 360 000 Euro würde nicht mehr in dieser Höhe die Stadtkasse belasten, denn die Betreibergesellschaft kalkuliert mit einem deutlich geringeren städtischen Zuschuss. "Wir wollen keine Worte mehr, sondern Taten" erklärt Wolfgang Kinzig, Vorsitzender des Eissportclubs Trier (ESC) und Mitbegründer der "Eisfreizeit GmbH". Mitinitiator Eric Naunheim, Trierer Gastronom und Eishockey-Schiedsrichter, betont: "Wir sind sicher, dass wir die nötigen Investitionen von 2,2 Millionen Euro alleine stemmen und über den Betrieb refinanzieren können." Die Pläne der "Eisfreizeit GmbH", die sich zurzeit in der Gründung befindet, sind sehr konkret: Zusammen mit einem Architekten wurden Entwürfe für ein neues Hallendach gemacht und mit den Stadtwerken über die Bestückung mit einer Photovoltaikanlage gesprochen. Rund 285 000 Euro sind fürs Dach und 850 000 Euro für die Photovoltaik eingeplant.

Der überalterte Gastronomiebereich und die an der Hallenseite gelegenen anderen Räume sollen aufgegeben werden. "Denn diese liegen auf dem Nachbargrundstück und müssen angemietet werden", erklärt Kinzig.

"Kein Luxus, sondern Standard"



Stattdessen soll am Hallenkopf Richtung Parkplatz ein neuer, attraktiver Eingangsbereich mit Wintergarten entstehen. Vorgesehen ist auch eine neue Gastronomie. Kalkulierte Kosten für diese Anbauten: 1,1 Millionen. Finanziert werden soll das Gesamtpaket über Kredite und Sponsoren, für die Photovoltaikanlage rechnet die neue Betreibergesellschaft mit kräftigen Landeszuschüssen. "Realisieren wir unsere Pläne, haben wir keine Luxushalle - zu der zum Beispiel beheizte Tribünen gehören würden. Wir haben dann eine Standardhalle, die wirtschaftlich betrieben werden kann", erklärt Naunheim.

Um schwarze Zahlen zu schreiben, könnte die Eislaufsaison auf September bis April ausgeweitet werden. "Für den Sommer wäre es möglich, das Stadion als Skate- oder Kart-Halle zu nutzen", beschreibt Naunheim seine Wirtschaftspläne.

800 bis 900 Besucher pro Tag könnten kommen



Bei professioneller Betreibung könnten die Besucherzahlen auf 800 bis 900 pro Tag steigen. "Aus den höheren Einnahmen würden wir uns finanzieren", erklärt Kinzig das Konzept. "Und wenn das nicht klappt, stehen wir selbst dafür gerade", verspricht Naunheim.

Ihr Konzept haben die beiden Georg Bernarding bereits vorgestellt. Der Sportdezernent und Bürgermeister sei an den Plänen sehr interessiert gewesen. Eine Stellungnahme der Stadtverwaltung war bislang allerdings nicht zu erhalten.

Meinung

Fast zu schön, um wahr zu sein

Ein saniertes Eislaufstadion für umme, sinkende Betriebskosten-Zuschüsse aus der Stadtkasse und ein Sport-Dorado für die Großregion: Der Plan der "Eisfreizeit" klingt beinahe zu schön, um wahr zu sein. Gar nicht hoch genug angerechnet werden kann das Engagement der Trierer Eisfreunde. Doch dass die Betreibergesellschaft das Risiko für Investitionen und Betrieb tatsächlich komplett alleine trägt, scheint doch eher unwahrscheinlich. Deshalb muss schnellstmöglich eine Wirtschaftlichkeits-Berechnung her und in die Verhandlungen mit der Stadt eingetreten werden, um zu sehen, was von dem Traum Realität werden kann. Die konkreten Pläne und Berechnungen sowie dass mit Naunheim ein Unternehmer und Gastro-Profi am Werk ist, lassen dabei hoffen. c.wolff@volksfreund.de

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