Elbling-Eiswein auf Rekordkurs

TRIER. Freude und Stolz im Weingut Bamberg in der Obermoselgemeinde Oberbillig: Dort brachten frostresistente Helferinnen und Helfer am Dienstag bei klirrender Kälte einen Elbling-Eiswein ein.

Zum Verständnis: Einen Eiswein aus der Rebsorte Elbling zu erzielen, stellt - im Vergleich zum Riesling - eine noch größere Ausnahme dar. Denn die Elbling-Trauben, die wesentlich früher reif werden als die des Rieslings, zeigen noch weniger Bereitwilligkeit, den angestammten Rebstöcken über das normale zeitliche Maß hinaus die Treue zu halten und der Anziehungskraft der Erde auch nach dem üblichen Zeitpunkt der Lese zu trotzen. Nur allzu oft sind die Stiele gewichtsmäßig noch deutlicher überfordert und lassen die Trauben auf den Wingertboden plumpsen - zudem sind die Beeren den Vögeln oder der Fäule anheim gegeben. In der Weinlage Oberbilliger Hirtengarten wurden die Bambergs am Dienstag für ihre Geduld und Risikobereitschaft belohnt. Der Most, der die Kelter verließ, wies einen Fruchtzuckergehalt von 172 Grad Oechsle auf. Damit bewegt sich das Mostgewicht im Bereich einer Trockenbeerenauslese, zu deren Gewinnung mindestens 150 Grad Oechsle erforderlich sind. "Das Mostgewicht ist für einen Elbling rekordverdächtig", staunte denn auch Wilfried Zipse vom Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Mosel in Trier. Zu den Winzergemeinden, die scharf auf Most aus dem Frost waren, zählte auch Longuich. Fleißige Helfer brachten dort tiefgefrorene Beeren an die Kelter des Weingutes W. Hansjosten. Das Ergebnis sind bis dato 400 Liter Most mit 167 Grad Oechsle. Der Pressvorgang wird sich noch über einige Tage hinausziehen, da sich der riesige Eisklumpen nur sehr zögerlich vom edlen Saft trennt. Im Trierer Jesuitenwingert waren Albert Oberbillig vom Weingut Deutschherrenhof und sein Team zugange und erzeugten einen Eiswein mit 165 Grad Oechsle.

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