Eltern schulen, um Kinder zu schützen

Das Projekt "Gute Seiten - schlechte Seiten" läuft im Schuljahr 2009/2010 im vierten Jahr. Initiiert hat es die Trie rer Suchtberatungsstelle "Die Tür". Nun soll das Angebot von Elternabenden an Schulen (fünfte bis zehnte Klasse) auf den Primar- und Elementarbereich ausgedehnt werden.

 Unterwegs im Internet: Nur Eltern, die wissen, auf welchen Seiten sich ihre Kinder aufhalten, können diese vor Gefahren und Sucht schützen. TV-Foto: Cordula Fischer

Unterwegs im Internet: Nur Eltern, die wissen, auf welchen Seiten sich ihre Kinder aufhalten, können diese vor Gefahren und Sucht schützen. TV-Foto: Cordula Fischer

Trier. Oft wissen Eltern nicht, wo sich ihre Kinder aufhalten. Nicht nur in der Realität, sondern auch im Internet. Chat, Spiele, Partyseiten, Musik - wenn Kinder und Jugendliche erst in die Parallelwelt des Internets eingetaucht sind, kann der Schritt von Neugier, Spielfreude und Wissbegierde in eine Sucht klein sein.

Weil einige Eltern Verhaltensweisen ihrer Kinder nicht mehr einordnen und verstehen konnten, haben sie sich verstärkt an die Suchtberatungsstelle "Die Tür" gewendet. Die wurde aktiv, entwickelte 2006 ein medienpädagogisches Präventions-Projekt mit Namen "Gute Seiten - schlechte Seiten". Dem Jugendhilfeausschuss stellte Andreas Stamm, Leiter der Suchtberatungsstelle, die Arbeit mit Ausblick auf die Veränderungen für das kommende Schuljahr vor und beantragte weitere Förderung. Das Projekt richtet sich nicht an Kinder, sondern an Eltern. Ziel ist es, Medienkompetenzen zu vermitteln, damit Eltern ihren Nachwuchs schützen können, sie die Mechanismen verstehen und Anzeichen für Schädigung oder beginnende Sucht erkennen können. Nicht die technische Seite, sondern "sozialverantwortlicher Umgang" mit dem Medium Internet wird den Eltern vermittelt, erklärt Stamm.

Eltern zu erreichen, funktioniere nur gut, wenn sie über die Schulen angesprochen werden, wo Elternabende mit der Vermittlung von Grundlagen zur Medienkompetenz angeboten werden. Der Versuch, Veranstaltungen für Eltern zu diesem Thema über die Volkshochschule anzubieten, sei gescheitert. Auch über Jugendzentren sei es "extrem schwierig" Eltern so wie über die Schulen zu erreichen. Wenn das Projekt in die nächste Runde geht, werden neue Aspekte berücksichtigt: In mehreren Sprachen verfasste Einladungen sollen Eltern mit Migrationshintergrund erreichen; Workshops sollen Informationen aus dem Elternabend vertiefen. Die Zielgruppe wird auf Eltern von Kindern im Kindergarten- und Grundschulalter ausgeweitet.

EXTRA Internetführerschein: Das Jugend- und Kulturzentrum Exzellenzhaus bietet Kindern an, einen Internetführerschein zu erwerben. Auf dem Programm stehen Themen wie Chatten ohne Risiko, Partyface, Tauschbörsen, Urheber- und Persönlichkeitsrechte, Viren, Würmer und Spam, Handyverträge, Kostenfaktor Klingeltöne. Der nächste Kurs startet am Samstag, 28. November. Anmeldung unter 0163/3621626. Auch für Eltern gibt's Angebote. Infos unter www.exhaus.de. (cofi)

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