Eltern sparen Geld fürs Mittagessen

TRIER. Ganztagsschule ein Jahr nach der Einführung: Im Rahmen eines "auswärtigen Fraktionstags" besuchte die Landtagsfraktion der SPD zusammen mit Vertretern der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) Ganztagsschulen in Trier und in Schweich.

 Bei den Hausaufgaben über die Schulter geschaut: Zusammen mit Vertretern der Schule und der ADD gingen die Mitglieder der SPD Landtagsfraktion durch die Ambrosius-Grundschule.Foto: Wolfgang Lenders

Bei den Hausaufgaben über die Schulter geschaut: Zusammen mit Vertretern der Schule und der ADD gingen die Mitglieder der SPD Landtagsfraktion durch die Ambrosius-Grundschule.Foto: Wolfgang Lenders

Zusätzliche Lernangebote, ein geregelter Tagesablauf und gesundes Essen: Im sozialen Bereich macht sich die Ganztagsbetreuung an der Ambrosius-Grundschule in Trier Nord bereits bemerkbar. Ob sich auch die Leistungen der Schüler verbessern, wird sich erst in einigen Jahren zeigen. Bei einem Rundgang machten sich die Politiker, unter ihnen Malu Dreyer, Ministerin für Arbeit, Soziales, Familie und Gesundheit, ein Bild von der Situation in der Schule. "Wir wollen uns das, was wir in Mainz beschließen, in der Praxis anschauen", sagte Joachim Mertes, Vorsitzender der SPD Landtagsfraktion. "Wir wollen den Kindern eine gute Perspektive bieten." Seit August vergangenen Jahres können die Schüler der Ambrosius-Grundschule über Mittag bleiben. Sie essen im Bürgerhaus neben der Schule. Nachmittags können sie in den Klassenräumen ihre Hausaufgaben machen und an Arbeitsgemeinschaften teilnehmen. 114 von 144 Kindern sind in diesem Schuljahr zum Ganztagsunterricht angemeldet. Ab dem Herbst werden es nur noch etwa 80 sein. Manche Eltern haben ihre Kinder wieder von der Ganztagsschule abgemeldet, weil sie den Nutzen nicht sehen, andere weil sie das Geld für das Mittagessen nicht aufbringen können. "Dabei sind das die Schüler, die eine Ganztagsbetreuung am nötigsten haben", sagte Thomas Kürwitz, Lehrer an der Schule. Um besser planen zu können, wünscht er sich eine reine Ganztagsschule. "Eine pro Stadt wäre nach unserer Meinung die beste Lösung." Die Arbeitsgemeinschaften ermöglichen der Schule, ihr Angebot inhaltlich zu erweitern. "Wir bieten Themen an, mit denen sich die Schüler sonst nie beschäftigen würden", erläuterte Schulleiter Walter Mottl. Mit der Einführung des Nachmittags-Angebots hat die Schule neue Freiheiten erlangt, etwa ihr Budget selbst verplanen zu können."Wir können Gehälter selbst aushandeln", erklärte Mottl. "Wir haben hier Stundensätze zwischen sechs und 20 Euro. Nicht flexibel verplanen kann die Schule allerdings 50 000 Euro Fördergelder, die sie als Ganztagsschule für Investitionen erhält. Thomas Kürwitz würde das Geld am liebsten auf mehrere Jahre aufteilen. Genau das ist aber bei Investitionsmitteln schwierig. "Das Problem ist der Zeitdruck", meinte Schulleiter Mottl. "Sinnvolle Investitionen gibt es genug." Mit dem Problem steht die Ambrosius-Grundschule allerdings keineswegs allein da. "Der Wunsch, das Geld nicht direkt ausgeben zu müssen, ist schon von mehreren Schulen an uns herangetragen worden", erklärte Klaus-Günter Süssmann von der Aufsichts- und Dienstleistungs-Direktion.

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